Die in Amsterdam lebende georgische Pianistin Nino Gvetadze sucht in Chopins ‘Préludes’ nach Geistern. Sie hat sich vorgenommen, die 24 Miniaturen als Ausdruck tiefsten Kummers, größter Furcht, aber auch von Freude und Optimismus aufzubereiten. Dazu benutzt sie alle ihr zur Verfügung stehenden Gestaltungsmittel, im Tempo, in den Farben und in der Dynamik.Die Interpretationen sind dadurch sehr persönlich, sehr eigenwillig, sehr kontrastreich, aber den Bogen überspannt die Pianistin nicht, weil sie bei aller Recherche des Gefühlsausdrucks nie oberflächlich, nie exzentrisch und nie geschmacklos wirkt. Im Gegenteil, sie scheint in ihrem tiefschürfenden Spiel Teil von Chopins intimsten Gefühlen zu werden.
Nach dieser Seelentour folgen eine Etüde, drei Walzer, allesamt noch introvertiert, und dann, quasi als explosives Feuerwerk am Schluss, das Zweite Scherzo.
Eine spannende und empfehlenswerte, auch tontechnische sehr gut realisierte Chopin-SACD!