Wer mag, kann die Überschrift als Drohung oder als Versprechen lesen. Diese wohl fünfte Aufnahme in der Reihe der Baden-Badener Mozartopern mit Roberto Villazon als Ideengeber sowie dem ‘Chamber Orchestra of Europe’ unter Yannick Nézet-Seguin schließt sich nahtlos an die vorherigen Einspielungen an. Die werbewirksam inszenierte Reihe versammelt zumeist nominell herausragende Akteure. Geschaffen werden die konzertanten Aufführungen und Einspielungen wohl alle mit genügend Zeit und Raum für die Vorbereitung, wie man aus dem Beiheft schließen kann. Dass die Ergebnisse bis auf den Ursprung, den ‘Don Giovanni’, allesamt nicht so recht zu gefallen wissen, mag vielleicht auch an den hochgeschraubten und damit umso leichter zu enttäuschenden Erwartungen liegen.
Das setzt sich hier fort. Das ‘Chamber Orchestra of Europe’ und Nézet-Séguib liefern erneut eine deutlich mehr als solide Leistung ab, die trotzdem nicht begeistert. Kleinste Ungenauigkeiten mögen der Live-Situation geschuldet sein. Aus dem Beiheft wird nicht deutlich, ob eine Aufführung oder mehrere aufgezeichnet wurden bez. ob vor Ort quasi eine Studio-Produktion gemacht wurde. Geräusche vom Publikum sind jedenfalls nicht hörbar. Auch aufnahmetechnisch ist die Einspielung vom Feinsten, was die Ausbalancierung und Klarheit angeht. Soweit ist noch alles in Ordnung.
Bei den Sängerinnen mag hier an erster Stelle Marina Rebeka in der Rolle der Vitelia genannt werden. Diese lettische Sopranistin wird als eine aufsteigende Größe gehandelt und ist in dieser Produktionsreihe zum ersten Mal dabei. Die andere Hauptrolle in dieser Vertonung von Stimmungen und Gemütsabgründen hat Joyce DiDonato in der Rolle des Sesto inne. Immerhin kann man diesen beiden eine überzeugende Leistung attestieren. Insbesondere Marina Rebeka kann mit nuancenreichem Gesang und Eintauchen in die Rolle überzeugen. Auch Regula Mühlemann gibt ihrer Rolle ein klares und interessantes Gesicht. Tara Erbraught verleiht dem Annio, dem Freund des Sextus und Geliebten der Servilia ist, ein erkennbares Gesicht, singt aber punktuell ein wenig kantig.
Bei den Männerstimmen liefert Adam Plachetka in der Rolle des Publio eine erfreuliche Leistung. Über Roberto Villazon als Tenor bei Mozart wurde, denke ich, schon genug geschrieben. Neues, insbesondere Besseres, kann ich zu meinem Bedauern nicht hinzufügen.
Der RIAS Kammerchor steuert seinen Beitrag in gewohnt nobler Qualität bei.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Jedes kleine Opernhaus wäre froh, eine derartige Leistung auf die Bretter, die die Welt bedeuten, bringen zu können. Aber …