Mozarts ‘La Clemenza di Tito’ erklingt hier nicht im Original, sondern in der Fassung des Wiener Hoftheaters am Kärntnertor aus dem Jahre 1804 mit einer neuen Arie und einem neuen Duett von Joseph Weigl (1766–1846) und einer neuen Arie von Johann Simon Mayr (1763–1845).
Alessandro De Marchi präsentiert also den ‘Titus“ in einer Form, wie er Anfang des 19. Jahrhunderts in den großen Häusern Europas gespielt wurde und populär war. Den Streit, ob ein derartiges Unterfange heute Sinn macht oder nicht, überlassen wir den Musikwissenschaftlern, nicht ohne die Frage aufzuwerfen, ob die Qualität der originalen Mozart-Arien nicht besser ist, als die der neu hinzu komponierten Stücke von Mayr und Weigl.
Die Wertfrage stellt sich aber vor allem, was die Aufführung anbelangt.
Unter den Sängern gefällt Nina Bernsteiner als Vitellia sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Den Titus singt Carlo Allemano, ein tiefer und letztlich doch etwas matter Tenor mit freilich schöner Höhe. Der Rest der Besetzung ist recht ordentlich besetzt. Insgesamt hat man aber viel bessere Ensembles in dieser Oper gehört.
Der Chor der ‘Academia Monte Regalis’ singt tadellos, während das Orchester unter de Marchis Leitung zwar sehr flexibel spielt, aber im Klang Wärme vermissen lässt. Das mag zum Teil an der die Geigen sehr präsent werden lassenden Aufnahme liegen.
Am Ende kommen wir an der Feststellung nicht vorbei, das diese aparte Produktion für Opernspezialisten relevant sein kann, der ‘normale’ Opernfreund aber mit einer traditionellen Fassung in erstrangiger Besetzung besser bedient ist.
This set is presenting La Clemenza di Tito in an arranged version of 1804. Though, musically, it is middle-rated and has nothing special to offer, this is a production addressing people more specifically interested in the performance history of the work.