Verdis ‘Simon Boccanegrea’ thematisiert den Bürgerkrieg im Genua des 14. Jahrhunderts. Das Volk will den Adel stürzen und wählt den Korsaren Simon Boccanegra zum Dogen. Dieser akzeptiert die Wahl und hofft mit dem Adeligen Fiesco Frieden schließen zu können und dessen Tochter Maria zu heiraten, mit der er bereits eine Tochter hat. Fiesco will von Frieden nichts wissen, verlangt das vermisste Mädchen für sich und sagt Boccanegra nicht, dass Maria verstorben ist.
Boccanegras Tochter, nunmehr erwachsen, ist als Amelia bei der Familie Grimaldi aufgewachsen. Sie liebt Gabriele Adorno, der jedoch Boccanegras Sturz plant. Während eines Besuchs Boccanegras bei den Grimaldis erkennen sich Vater und Tochter. Der Doge respektiert Amelias Liebe und sieht davon ab, sie mit dem Anführer der Volkspartei, Paolo Albiani, zu verheiraten. Dieser rächt sich, indem er Boccanegra Gift in einen Becher Wasser mischt und Adorno zum Mord anregt. Adorno erkennt die Intrige zu spät, und schlägt sich auf Boccanegras Seite. Sterbend schließt der Doge mit Fiesco Frieden und bekräftigt die Verbindung zwischen Amelia und Adorno, den er zu seinem Nachfolger bestimmt.
Decca hat für diese Produktion eine exzellente Besetzung zusammengestellt. Der Bassist Carlo Colombara glänzt als Fiesco und wartet eindeutig mit der besten Leistung in dieser Aufnahme auf. Aber auch der Bariton Luca Pisaroni imponiert als grandioser Paolo.
Der maltesische Tenor Joseph Calleja gefällt trotz einem manchmal irritierenden Vibrato, er ist ein sehr vitaler und stimmlich glanzvoller Adorno.
Die lettische Sopranistin Kristine Opolais ist darstellerisch persönlichkeitsstark, stimmlich aber nicht wirklich zufriedenstellend.
Thomas Hampson gibt seinem Boccanegra einen vornehm-intellektuellen, zugleich aber sehr menschlichen Charakter, wenngleich er manchmal etwas übertreibt und pathetisch wirkt.
Den Wiener Symphonikern unter Massimo Zanetti fehlt es an Geschmeidigkeit und an richtigen Verdi-Farben.
Am Ende aber überwiegen die positiven Eindrücke, ohne freilich Abbados DG-Aufnahme als Referenz zu verdrängen. Colombara und Calleja allerdings sollte jeder Verdi-Freund in diesen Rollen gehört haben.
Far from being as good as Abbado’s DG-recording, this new production is an important performance for all those admiring Thomas Hampson, Joseph Calleja and, above all, Carlo Colombara, for sure one of the best Fiesco singers we ever heard.