Na dann stülpen Sie mal Ihre Hörgewohnheiten um! Was hier als Corelli angeboten wird, hat einen derart neuen Anstrich, dass man den Italiener nicht wiedererkennen könnte. Gottfried von der Goltz hat, alten Quellen folgend, Corellis den Streichern vorbehaltene Musik mit einem großen Continuo aus Laute, Cembalo und Orgel, sowie Oboen, Fagott, Posaunen und Trompeten erweitert, und das aufgrund eines von ihm selber rekonstruierten Materials.
Reine Opulenz mit Wohlklang darf man dennoch hier nicht erwarten, denn die Freiburger setzen auf Transparenz, auf Vielfalt der Farben, und bevorzugen das Detail im breiten Gesamtklang. Die Tempi sind gemäßigt (also nicht fetzig, wie die Italiener das bei Corelli machen), und in den langsamen Sätzen erreicht das Orchester eine unerhörte Zärtlichkeit und Einfühlsamkeit. Was aber hier am meisten fasziniert ist der Reichtum des bunten Ensembleklangs.