Luigi Boccherini, der Italiener, der in Spanien Karriere machte, ist vor allem für seine Quintette bekannt. Doch auch seine Quartette sind hörenswert, so das dritte aus dem Opus 24, welches das Cuarteto Quiroga nach allen Regeln der historisierenden Aufführungspraxis auf Darmsaiten spielt. Und wenn das einen durchaus charakteristischen, etwas scharfen Klang ergibt, so musizieren die vier Musiker doch fernab allen fetzigen Designs in einem wohltuend klassischen Stil, mit sehr homogenem Klang, einem nahezu idealen Gleichmaß von weiter Übersicht und liebevoller Ausfeilung der Einzelheiten, von Spontaneität und Disziplin, so dass man sich an der wohlklingenden Musik vollauf erfreuen kann, zumal sie durch passende Akzentuierungen und den Reichtum der Dynamik von großer Lebendigkeit ist.
Auch das phantasievolle Quartett von Gaetano Brunetti mit seinem schönen Mittelsatz, einem Largo amoroso, wird sehr inspiriert gespielt, das Largo ganz besonders einfühlsam und ausdrucksvoll.
Das weniger eindrückliche Quartett von Manuel Canales wird durch das flüssige und dynamische Musizierend deutlich aufgewertet. Das Streichquartett op. 6 Nr. 2 des Portugiesen Almeida Mota ist virtuos und dialogreich. Das Cuarteto Quirago zeigt viel Aufmerksamkeit für Feinheiten und dynamische Kontraste und erreicht sehr kommunikativ eine packende Eloquenz.
Und so ist die Rechnung der Quirogas aufgegangen, nämlich Madrid als eine der aktivsten Städte der europäischen Streichquartettszene im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts darzustellen und dabei vier attraktive Werke aus der Vergessenheit zu ziehen. Immerhin sind die Quartette von Boccherini und Brunetti Weltersteinspielungen!