Als Krone der Kammermusik wird das Streichquartett angesehen. Insofern könnte einer solchen Krone eine Zacke fehlen, wenn für ein Streichtrio komponiert wird. Dass es auch ganz anders geht, beweisen die drei Werke auf dieser CD.
Beethoven hat seine Streichtrios in jungen Jahren komponiert. Man kann vermuten, dass er sie in Kenntnis der (Quartett-)Werke von Haydn und Mozart als Vorstudien angesehen hat, da er im Anschluss an die Komposition der Trios seine erste Gruppe von Streichquartetten op. 18 ausarbeitete. Dennoch handelt es sich bei den Trios, wie bei op. 9 Nr. 1, um ausgereifte Werke, denen kein Jugendcharme anhaftet oder die verbesserungswürdig erscheinen.
Zeichnet sich das Beethoven-Trio durch seinen fröhlichen Gesamtcharakter aus, so ist die Serenade von Dohnanyi bereits vom Titel her und in ihrer Struktur als positives Werk konnotiert. Mit seinen an ungarische Volksmusik erinnernden Passagen wird dieser ausgelassen heitere Eindruck noch verstärkt.
Wurde Dohnanyi anfangs durch Brahms inspiriert, so wohnte Brahms der Uraufführung des Klavierquintetts op. 1 des Kollegen bei. Herzogenberg kam über seinen Kompositionslehrer Dessoff mit Brahms in Kontakt. Seine beiden Streichtrios knüpfen an das Vorbild Beethoven an, bei dem er im ersten Satz zwei Motive miteinander spielen lässt, was sicherlich Brahms gefallen haben könnte.
Jedenfalls vermisst man bei keinem dieser Werke das vierte Instrument. Alle drei Stücke sind markante Vertreter ihrer Gattung. Die gemeinsame Präsentation ist ein Genuss.
Das Aleksic Trio setzt sich aus den Geschwistern Aleksa (Violine), Nadezda (Viola) und Ana (Violoncello) zusammen. Die aus Serbien stammenden Musiker haben in Österreich studiert, wo sie auch heute ihre Heimat haben. Ihr Spiel ist unbeschwert und geistreich. Damit bringen sie den fröhlichen und gleichzeitig anspruchsvollen Charakter der Werke bestens zur Geltung.