Der britische Geiger Daniel Hope nimmt am 10. November an der Abschlussveranstaltung der Stadt Berlin vor dem Brandenburger Tor teil, mit der des 75. Jahrestags der ‘Reichskristallnacht’ gedacht wird.
Der 10. November war der Tag, an dem die Weltöffentlichkeit 1938 von der Barbarei der Nazis erfuhr.
Auch Daniel Hopes Familie, die bis 1938 in Berlin lebte, musste die ‘Kristallnacht’ am eigenen Leib erfahren. Einige von ihnen flohen ins Ausland, anderen bezahlten mit ihrem Leben. Bereits 2008 hat Hope den ehemaligen Flughafen Tempelhof in einen Konzertsaal verwandelt und unter dem Motto ‘Tu was!’ Freunde und Kollegen zusammengebracht, um ein Zeichen gegen Hass und für Toleranz zu setzen.
Daniel Hope sagt: « Als ich die Berliner Geschichte meine Familie näher kennenlernte, entschied ich mich viele historische Orte Berlins zu bespielen: den Reichstag, das Finanzministerium, die Mendelssohn-Remise, Tempelhof. Denn dort Musik zu machen, umzingelt von all’ den Geschehnissen und Gespenstern, befreit mich von einer Vergangenheit, die ich nicht erlebt habe aber trotzdem noch spüre. »
Daniel Hope bringt Coco Schumann mit zum Brandenburger Tor, den 89-jährigen Berliner Jazzmusiker, der Theresienstadt und Auschwitz überlebte. In seinem aktuellen Dokumentarfilm ‘Refuge in Music/Musik als Zuflucht’ (Pizzicato-Rezension), der in einem Auszug auch an diesem Abend gezeigt wird, erzählt Hope die Geschichte Schumanns sowie die der 109-jährigen Pianistin Alice Herz-Sommer. Alle Künstler haben ihren Beitrag an diesem DVD-Projekt ehrenamtlich geleistet. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste unterstützt die Realisierung dieser DVD-Produktion zusätzlich mit einem namhaften Betrag. Etwaige spätere Erträge daraus sollen zweckgebunden für Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden, die der Erinnerung der in Theresienstadt umgebrachten und nahezu vergessenen Komponisten dienen.
Daniel Hope wird außerdem am 10. November Berliner Musik von verfemten Komponisten aus den dreißiger Jahren spielen, begleitet vom Deutschen Kammerorchester Berlin.
Weitere Informationen unter: www.unserevielfalt.de und www.berlin.de/2013