Nach zahlreichen Erfolgen wie ‘Castor et Pollux’, ‘Les Indes Galantes’ und weiteren Werken, ließ Rameau eine ‘Tragédie lyrique’ mit dem Titel ‘Dardanus’ 1739 uraufführen. Doch dies führte zu erbitterten Auseinandersetzungen, so, dass die Oper nach achtundzwanzig Vorstellungen abgesetzt wurde. Dies lag jedoch weniger an Rameaus Musik, sondern vielmehr an dem Libretto, das der junge Charles Le Clerc de la Bruère verfasst hatte. Um der Kritik Rechnung zu tragen stellte Rameau 1744 eine Neufassung der Partitur und des Librettos vor.
Die vorliegende Einspielung folgt zum größten Teil der Originalfassung von 1739 und entnimmt einige Auszüge der Fassung von 1744.
Um dem Werk von Rameau im Geist der Aufklärung gerecht zu werden, kombiniert Regisseur Michel Fau traditionelle Bühnenbilder und Kostüme mit einem zeitgenössischen Konzept. Und so lässt die Regie Platz für Buntes, Extravagantes, jedoch mit stilisierten Ideen, indem die Technik des Theaters im Theater angewendet wird. Und so scheint alles übertrieben, jedoch passend: Bild, Farben, Ballettszenen, Gestik, dramatische Spannung wie auch die Unwahrscheinlichkeiten des Librettos.
Die Künstler des homogenen Ensembles singen auf sehr hohem Niveau. Aussprache und Gesangstil wirken ebenso gepflegt wie
stilgerecht. Auch darstellerisch lassen die Sänger nichts zu wünschen übrig. Gaëlle Arquez ist eine großartige Iphise, und Reinaud van Mechelen überzeugt als Dardanus mit viel Eleganz und Flexibilität beim Singen. Nahuel di Piero (Teucer und Ismenor) ist eine perfekte Besetzung für diese imposante und autoritäre Rollen. Nicht zuletzt ist Karina Gauvin mit ihrem runden und vollen Stimmtimbre eine unwiderstehliche Venus. Raphaël Pichon hält sein Ensemble Pygmalion zu einem flüssigen, frischen und zugleich lyrischen Spiel an.
With a bright and colourful staging Rameau’s Dardanus is also musically convincing. The singers fit their respective roles, and Raphaël Pichon inspires his Pygmalion Ensemble to a fresh and inventive playing.