Nun liegt schon die zweite Folge der Mozart-Quartette mit dem Armida Quartett im Abspielgerät. Wieder haben sie ein frühes, hier das erste, mit zwei reifen Streichquartetten kombiniert. Als besondere Übung ging der Aufnahme die enge Abstimmung und Beratung mit dem G. Henle Verlagsleiter Wolf-Dieter Seiffert voraus, bei der die wissenschaftlichen Ergebnisse aus Urtexten und Erstdrucken mit den spieltechnischen Überlegungen des Armida Quartetts für die Neuausgabe kombiniert wurden. So soll aus der Verbindung von Wissenschaft und Praxis sozusagen die beste aller Welten für den neuen Druck gewonnen werden.
Dabei lässt sich das Spiel des Armida Quartetts als sehr zurückgenommen im Sinne einer eigenen Stimme gegenüber der des Komponisten, also hier Mozart, bezeichnen.
Wie sie es selber im Beiheft nennen, entfetten sie die Mozartkugel und lassen die vollkommene Sprache der Musik sprechen, ohne sich mit eigenen Ansichten einzumischen. Das kann dann beim ersten Hören auch so klingen, als ob sie sich nicht trauen, ihre Interpretationen darzustellen, so unprätentiös wird hier vorgegangen.
Der Charme dieser Sicht eröffnet sich nur bei einem sehr sensiblen und genauen Hinhören, das dann auch die Unterschiede zu anderen Quartetten hören lässt, die sich auch aus den nach den Beratungen mit dem Herausgeber ergeben und etwas dynamische Neueinstellungen zutage fördern.
Im Hinblick auf ihre kurze Ensemblegeschichte haben diese vier Musiker schon eine beeindruckende Kultur des Zusammenspiels entwickelt, die wirklich staunen macht. Ob man sich dieser sensiblen Deutung der Werke von Mozart hingibt oder sie zu entfettet findet, davon sollte man sich zumindest selber überzeugen.