Die Kombination Bach und Pärt ist nichts Neues. Hier sind es hier die bekanntesten Violinkonzerte von Bach, die wiederum mit Fratres und Spiegel im Spiegel von Pärt kombiniert werden. Pärt erklingt mit Violine und Klavier bei Spiegel im Spiegel und Violine mit Streichern und Schlagzeug bei Fratres.
Bei den Konzerten von Bach überwältigt die Schlichtheit des Spiels von Arabella Steinbacher. Mit gut proportionierten Tempi, die ein entspanntes Musizieren frei von solistischer Attitüde und Kraft ermöglichen, werden die Werke einfach gespielt. Was wie ein Makel klingen mag, ist genau gegenteilig gemeint. Hier liegt die Schönheit des Ergebnisses darin, dass nur die großartige Musik von Bach selbst wirkt und niemand irgendjemandem etwas beweisen muss und dadurch meint etwas über Gebühr tun zu müssen.
Sehr schön klar und durchsichtig vom Tontechniker des Labels Pentatone eingefangen, werden Arabella Steinbacher bzw. im Doppelkonzert auch Christoph Koncz als zweiter Solist elegant in den Klang eingebettet und nicht wie so oft von den Mikrofonen zu deutlich vor das Orchester gehoben. Das ermöglicht ein zusammengeführtes Hören, bei der das Konzertieren, also die musikalische Gegenüberstellung von Solist/en und Tutti zulässt, erlebbar, aber nicht zum virtuosen Brillieren erhoben wird. Am besten gefällt mir das E-Dur Konzert in dieser Konstellation. Christoph Koncz erweist sich als ebenbürtiger Partner für das Doppelkonzert.
Auch bei den beiden Stücken von Pärt versteht es Steinbacher wunderbar, die natürliche Wirkung und Ausstrahlung der Musik hörbar zu machen. Wenn bei Spiegel im Spiegel der Pianist Peter von Wienhardt die Akkordstimmungen meditativ gelassen beiträgt, und bei Fratres und bei den Konzerten von Bach das Stuttgarter Kammerorchester mit aufmerksamer und vitaler sorgfältig formulierter Kolorierung die Sicht auf die Musik mitträgt, dann werden die Beteiligten wunderbar edel verschmolzen.
Wer meine Kritiken verfolgt, wird gemerkt haben, dass ich meistens mit den Einspielungen von Arabella Steinbacher nicht bis auf den letzten Punkt begeistert war, auch wenn sie eine tolle Geigerin mit immer sehr guten Darbietungen ist. Bei dieser Aufnahme aber sagt mir das unprätentiöse und werkorientiert unprätentiöse Spiel bestens zu, wenn es auch musikalisch nichts wirklich Neues bietet.
The combination of Bach’s music with that of Pärt is nothing new. Here Bach’s best-known violin concertos are in turn combined with Fratres (for violin with strings and percussion) and Spiegel im Spiegel (violin and piano) by Pärt.
In Bach’s concertos, the simplicity of the playing is overwhelming. With well-proportioned tempos that allow relaxed music-making free of soloistic posturing and power, the works are played simply. What may sound like a flaw is meant to be just the opposite. Here the beauty of the result lies in the fact that only the great music of Bach itself is effective and no one has to prove anything to anyone and thereby feels that they have to do something unduly.
In a beautifully clear and transparent recorded sound, Arabella Steinbacher and in the double concerto also Christoph Koncz as second soloist are elegantly embedded in the sound and not, as so often, lifted too clearly in front of the orchestra by the microphones. This allows for a unified listening in which concerto playing, i.e. the musical juxtaposition of soloist(s) and tutti, can be experienced but is not elevated to virtuoso brilliance. I like the E major concerto best in this constellation. Christoph Koncz proves to be an equal partner for the double concerto.
Steinbacher also understands wonderfully how to make the natural effect and radiance of the music audible in the two pieces by Pärt. When, in Spiegel im Spiegel, pianist Peter von Wienhardt contributes the chord voicings in a meditatively serene manner, and when, in Fratres and in Bach’s concertos, the Stuttgart Chamber Orchestra carries the view of the music with attentive and vital carefully formulated coloration, the participants are wonderfully blended.
Those who follow my reviews will have noticed that I was usually not thrilled to bits with Arabella Steinbacher’s recordings. Even though she is a great violinist with always very good performances. With this recording, however, the unpretentious and work-oriented playing appeals to me in the best possible way, even if it offers nothing really new musically.