Eine Sammlung von Kompositionen mit Violine des englischen Komponisten David Osbon stellt die CD ‘Anthems after Prometheus’ vor. Neben der namensgebenden Prometheus-Sonate sind dies ‘Five Hommages’, ‘Into the Sun’ und ‘Still Waiting for the Revolution’.
Osbon, der zwischenzeitlich Lehraufträge in Philadelphia, Den Haag und Istanbul hatte, ist nach Großbritannien zurückgekehrt und unterrichtet jetzt am ‘London College of Music’.
Die beiden erstgenannten Werke sind für die klassische Besetzung Violine und Klavier gefasst. Die Prometheus-Sonate hat einen autobiographischen Hintergrund, im Sinne der Vertonung von durch den Hörer selber auszulotenden Stimmungen, weniger von erlebten Lebensstationen. Wenn man das harsche und kratzige Spiel des Geigers sowie den harten Anschlag der Pianistin, übrigens Ehefrau des Komponisten, als Ausgangspunkt nimmt, dann spielen sie schlecht, oder dem Komponisten ging es zur Zeit der Komposition richtig schlecht. Die fünf ‘Ehrungen’ richten sich an Menschen, die für Osbon eine Rolle spielen. Bei Elgar und Messiaen werden deren Violinkompositionen quotiert, bei Beethoven die Ästhetik, bei Crumb, seinem Kompositionslehrer, die Technik, bei Nigel Kennedy schließlich das positive Lebensgefühl.
Die Solosonate ‘Into the Sun’ ist eine Fortschreibung der Solokadenz aus dem Violinkonzert. ‘Still Waiting for the Sun’ ist für Klaviertrio geschrieben und soll Osbons persönliche Sicht auf die Kraft der Revolution spiegeln, indem es Bausteine amerikanischer Musik verwendet. Alle Stücke sind gemäßigt modern, beim Trio auch mit minimalistischen Anklängen.
Wie bereits erwähnt, ist die Realisation durch den Geiger und die Pianistin nicht geeignet, Freude an der Musik aufkommen zu lassen. Manchmal hat man den Eindruck, es sei alles getan worden, um die Musik hässlich erklingen zu lassen. Lediglich im abschließenden Trio wird wieder Musik gespielt, die einen positiven und gewinnbringenden Eindruck hinterlässt. Vielleicht musste die Cellistin als ausgleichender Puffer dazu stoßen.