Das Tippett Quartet widmet sich in seiner jüngsten Einspielung wiederum einem einzigen Komponisten. Dafür haben sie nun Krzysztof Penderecki ausgewählt, von dem sie die vier Quartette, den Quartettsatz ‘Der unterbrochene Gedanke’ und das Streichtrio spielen. Über einen Zeitraum von fast sechs Jahrzehnten entstanden, zeigen die Werke die Entwicklung des Komponisten und seine Fokussierung bei diesen für ihn wichtigen Kompositionen. Das wird auch in der relativ kompakten Form von drei der vier Quartette in jeweils einem Satz von wenigen Minuten Spieldauer deutlich. Das vierte Quartett von 2016 erklingt, soweit bekannt, in einer Ersteinspielung.
Die Verbindung von Avantgarde und Tradition gelingt Penderecki gerade auch in seinen Quartetten und das macht das Tippett Quartet mehr als deutlich. Vom geräuschorientierten Klang des ersten Quartetts, der insbesondere in Polen unter dem Begriff Sonorismus firmiert, bis hin zum teilweise Volkstümlichen im vierten reicht die Palette nicht nur der Werke, sondern auch der Spielweisen des Tippett Quartet.
Sie vermögen es, die Modernität der Werke auszudrücken und gleichzeitig eine tonliche Wärme und Qualität zu gestalten, die den Hörer mitnimmt. Damit gelingt es dem Quartett beim Ausdruck, die von Penderecki gepflegte Brücke von Quartettgeschichte und eigenen zeitgemäßen Formen herauszubilden und damit zu zeigen. Die gut ein Jahrzehnt alte Aufnahme des DAFO String Quartet, bei der statt des damals noch nicht existenten vierten Quartetts das Klarinettenquartett eingespielt wurde, geht da einen anderen Weg und kerbt deutlicher die dissonanten und anderen modernen Töne heraus. Das Tippett Quartet nun artikuliert auch strukturell deutlicher und artikulierter. So ist diese Sammlung durch und durch zu begrüßen.
In their latest recording, the Tippett Quartet again devotes itself to one composer. For this they have now chosen Krzysztof Penderecki, with his four quartets , the movement Der unterbrochene Gedanke and the string trio. Written over a period of nearly six decades, the works show the composer’s development and focus in these compositions, which were important to him. This is also evident in the relatively compact form of three of the four quartets, each in a single movement of a few minutes playing time. The Fourth Quartet from 2016 is heard, as far as is known, in its premiere recording.
Penderecki succeeds in combining avant-garde and tradition, especially in his quartets, and the Tippett Quartet makes this more than clear. The palette ranges from the noise-oriented sound of the First Quartet, which in Poland in particular goes by the term sonorism, to the partly folk-like sound of the Fourth. This is clearly shown in the Tippett Quartet’s interpretations.
They are able to express the modernity of the works and at the same time create a tonal warmth and quality that carries the listener along. In expressing this, the Quartet succeeds in bringing out and thus demonstrating the bridge of quartet history and its own contemporary forms that Penderecki cultivated. The DAFO String Quartet’s recording, which is a good decade old and features the clarinet quartet instead of the Fourth Quartet, which did not exist at the time, takes a different tack, notching up the dissonant and other modern tones more clearly. The Tippett Quartet now also articulates structurally more clearly and articulately. So this collection is to be welcomed through and through.