Gustav III. von Schweden galt als eine der undurchschaubarsten Persönlichkeiten Europas. Im März 1792 wurde er auf einem Maskenball in der Stockholmer Oper vor den Augen der Ballgesellschaft vom maskierten Grafen Anckarström angeschossen. Zwei Wochen später starb der König an einer Blutvergiftung.
Dieser tragischen Handlung bedienten sich Verdi und der Librettist Somma für ihre Oper. Jedoch wurden die historischen Figuren durch fiktive ersetzt.
Historische Genauigkeit ist daher auch nicht wichtig in dieser Oper. Es geht im Grunde um Menschen, die ihr ganzes Leben hinter Masken verbringen. Nicht nur das Finale ist ein Maskenball, sondern das ganze Stück. Menschen verbergen sich hinter Masken und spielen, je nach Bedarf, die Rolle, die von ihnen erwartet wird oder ihnen zeitlich am besten passt.
Darauf basiert Johannes Eraths Inszenierung in einem sehr eleganten Bühnenbild, dessen Zentrum ein Bett bildet. Die Geschichte bekommt eine sehr düstere Perspektive, die leider die Darsteller so beschäftigt, dass der Gesang manchmal darunter leidet. Auch die Einheitsbühne hat man es irgendwann mal satt.
Piotr Beczala ist hervorragend und verteidigt einmal mehr seinen Ruf als ausgezeichneter Verdi-Tenor. George Petean singt den Renato mit kräftiger, wohlklingender Stimme und Anja Harteros ist eine exzellente Amelia. Auch die übrigen Rollen sind vorzüglich besetzt.
Verdis Musik blüht unter Zubin Mehtas Leitung regelrecht auf und erreicht höchstes Niveau. Den Solisten lässt sein Dirigat Platz für Leidenschaft und Emotionen.