Das Debüt des 2019 gegründeten Leipziger Streichtrios auf CD bietet mit der Serenade von Ernö Dohnanyi und dem Trio von Jean Françaix zwei bekannte Streichtrios, wenn sie vielleicht auch nicht zu den zentral gewerteten Gattungsbeiträgen gehören. Daneben haben die drei Musiker mit Enescus kurzer Aubade, Sibelius Trio und einer Bearbeitung der Chaconne für Violine solo von Bach eine große Weite an Stilen.
Die Bearbeitung der Chaconne von András von Tòszeghi bieten das Leipziger Streichtrio in einer Deutung an, die diesem Satz etwas von seiner auch zu hörenden weihevollen Gemessenheit nimmt. Durch die Aufteilung der Stimmführung auf drei Instrumente erhält sie einen wechselhaften und damit fast tänzerischen Charakter. Der wird durch eine geringfügige Sprödigkeit und den kraftvoll pulsierenden Spielgestus unterstützt. Daran muss man sich beim Hören erst gewöhnen, aber dann entfaltet auch diese Version ihren zu genießenden Charme.
Die Serenade von Dohnanyi wird so genommen, wie ein Werk dieser Gattung klingen sollte. Also bei aller Reife der technischen Ausführung wahren die Musiker den leichten Ansatz einer solchen Abendmusik. Einen anderen Ansatz bietet da das Trio von Françaix, das aber auch mit einer Verschmitztheit zu lesen ist. Und diese Mischung aus kompositorischem Anspruch und augenzwinkerndem Einfluss bietet das Leipziger Streichtrio kompetent an. Dabei lassen sie sich nicht ganz auf die virtuoser angesetzten Tempi der historischen Aufnahme mit Heifetz, de Pasquale und Piatigorsky ein. Aber das bietet Möglichkeit, die Musik stärker auszukosten.
Zwei weitere Werke runden diese Aufnahme ab. Mit dem Trio des knapp 30-jährigen Sibelius zeigen sie eine unbekannte Seite des Finnen, die sie mit sicherem Gespür für diese Stimme aus dem Norden erfasst haben. Mit der ebenso prägnanten wie charmanten Aubade von Enescu lassen sie die CD quasi mit einem Abschiedskuss an die Hörer geschickt und beschwingt ausklingen. So lässt man sich akustisch gerne verwöhnen.
In allen vorgetragenen Stücken zeigen die drei so unterschiedlichen Musiker, dass sie hier einen stringenten gemeinsamen Weg beschreiten. Mit intensivem und gleichzeitig auch austariertem Einsatz geben sie ihren Interpretationen prägende Charaktere.
The debut on CD of the Leipzig String Trio, founded in 2019, offers two well-known string trios, Ernö Dohnanyi’s Serenade and Jean Francaix’s Trio, though they may not be among the most centrally valued genre contributions. In addition, the three musicians have a wide range of styles with Enescu’s short Aubade, Sibelius Trio and an arrangement of Bach’s Chaconne for solo violin.
The arrangement of the Chaconne by András von Tòszeghi is performed by the Leipzig String Trio in an interpretation that takes away some of the solemnity of this movement, which can also be heard. The division of the voice-leading among three instruments gives it a changeable and thus almost dance-like character. This is supported by a slight brittleness and the powerfully pulsating playing gesture. One must first get used to this when listening, but then this version also unfolds its charm to be enjoyed.
Dohnanyi’s Serenade is taken as a work of this genre should sound. So, for all the maturity of the technical execution, the musicians preserve the light approach of such evening music. Françaix’s Trio requires a different approach, but it can also be read with a mischievousness. And the Leipzig String Trio competently offers this mixture of compositional ambition and tongue-in-cheek influence. They don’t quite settle into the more virtuosic tempos of the historic recording with Heifetz, de Pasquale and Piatigorsky. But this offers the opportunity to fully savor the music.
Two other works round out this recording. With the trio of the almost 30 year old Sibelius they show an unknown side of the Finn, which they have captured with a sure feeling for this voice from the north. With the equally concise and charming Aubade by Enescu, they bring the CD to a clever and lively close with a farewell kiss to the listener, so to speak. This is how one likes to be spoiled acoustically.
In all the pieces performed, the three musicians, so different from each other, show that they are treading a stringent common path here. With intense and at the same time well-balanced commitment they give their interpretations formative characters.