Der in Hamburg geborene Komponist Ferdinand Heinrich Thieriot wird oft nach Brahms als zweiter großer Komponist der Stadt gesehen, steht aber in der Bekanntheit weit hinter ihm. Mit Brahms und seinem Lehrer Rheinberger zeitlebens befreundet, pflegte er einen romantischen Kompositionsstil, der durch Lyrismus und große melodische Erfindungsgabe geprägt war, in die er kompositionstechnische und stilistische Strömungen aufnahm.
Sein reichhaltiges Schaffen über viele Genres wird hier mit zwei Ersteinspielungen der Streichtrios vorgestellt. Dabei zeigt das Trio in D-Dur neben seinem persönlichen Stil die Besonderheit, an zweiter und vierter Stelle zwei langsame in die fünfteilige Komposition zu integrieren, wobei das zweite Adagio als Variationsform angelegt ist. Beide Werke zeichnen sich durch die friedvolle und freundliche Grundstimmung auch, die auch dem Charakter ihres Komponisten zugesprochen wird.
Das Lubotsky Trio mit dem weithin bekannten Marc Lubotsky und der Konzertmeisterin des Schwedischen Kammerorchesters am Bratschenpult sowie der Ehefrau des Primarius am Cello setzt die empfindsamen Vorgaben der Kompositionen mit feinfühlig intensivem Spiel um. Dabei zeigen sie ein gepflegtes Zusammenspiel, das auch kleinere Schärfen erlaubt.
Die Aufnahme hat den Klang ebenso weich und rundgezeichnet eingefangen und dabei etwas dumpf festgehalten. Dadurch wird der Aufnahmeort einer Kirche, bei dem man einen klaren Nachhall erwarten würde, weg retuschiert. So hört sich die Musik eher wie aus einem mit viel Stoff eingerichteten Wohnzimmer an.