Departure; Ludwig van Beethoven: Streichquartett F-Dur op. 59 Nr. 1, Rasumowsky - Imogen Holst: Fantasie für Streichquartett, Karol Szymanowski: Streichquartett Nr. 1 C-Dur; Malion Quartett (Alex Jussow, Miki Nagahara, Violine, Lilya Tymchyshyn, Viola, Bettina Kessler, Cello; # Solaire SOL1016; Aufnahme 07.2024, Veröffentlichung 15.11.2024 (66'00) – Rezension von Uwe Krusch ** (For English please scroll down)

Das Malion Quartett hat für sein zweites Album ein recht ungewöhnliches Programm zusammengestellt. Neben dem ersten Rasumowsky Quartett von Beethoven haben sie die kurze Fantasie von Imogen Holst und das erste Quartett von Karol Szymanowski ausgewählt.

Das seit gerade einmal sechs Jahren existierende Ensemble bietet eine flüssig gestaltete Lesart des Quartetts von Beethoven an, die sie ausgeprägt gestalten und so die Landschaft des Werkes formen. Dabei geben sie nicht auf extreme Akzentuierungen ein und bieten gerade langsamere Passagen fein gestaltet an. Sie schaffen aber mit einer manchmal auch kantigen Herangehensweise eine eigene Sicht, die nicht der glatten interpretatorischen Linie mancher schon stärker etablierter Quartette folgt.

Die Fantasie für Streichquartett von Imogen Holst, der Tochter des bekannteren Komponisten Gustav Holst, schafft in ihrem Quartettsatz eine Stimmung, indem sie die Volksmusik ihrer englischen Heimat mit französisch impressionistischen Klängen verknüpft. Dieser persönliche Ansatz wird vom Malion Quartett verständlich dargestellt.

Das erste Quartett von Karol Szymanowski, wird im ersten und im Andantino semplice von Melodiebögen geprägt. Der zweite Satz folgt einem polnischen Volkslied. Der als Fuge beginnende Finalsatz bietet zur neoromantischen Satztechnik die Polytonalität als neuen Einfluss, der das Spiel in mehreren Tonarten gleichzeitig ermöglicht. Das Malion Quartett lässt die atonalen Funken sprühen, macht aber auch die volksliedhafte Schlichtheit der zweiten Satzes erlebbar.

The Malion Quartett has put together a rather unusual program for its second album. In addition to the first Rasumovsky Quartet by Beethoven, they have selected the short Fantasy by Imogen Holst and the first quartet by Karol Szymanowski.

The ensemble, which has only been in existence for six years, offers a fluid reading of Beethoven’s quartet, which they shape in a distinctive way. They do not indulge in extreme accentuations and offer finely shaped slower passages in particular. However, with a sometimes edgy approach, they create their own view that does not follow the smooth interpretative line of some more established quartets.

The Fantasia for string quartet by Imogen Holst, the daughter of the better-known composer Gustav Holst, creates a mood in her quartet movement by combining the folk music of her native England with French impressionist sounds. This personal approach is clearly presented by the Malion Quartett.

The first quartet by Karol Szymanowski is characterized by melodic arcs in the first and Andantino semplice. The second movement is based on a Polish folk song. The final movement, which begins as a fugue, offers polytonality as a new influence on the neo-romantic compositional technique, which makes it possible to play in several keys simultaneously. The Malion Quartett lets the atonal sparks fly, but also brings the folk song-like simplicity of the second movement to life.

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