Wenn Hector Berlioz Musik des aus Nürnberg stammenden Bernhard Molique (1802-1869) dirigierte, brauchte er von diesem keine direkte Konkurrenz zu befürchten, zu rückwärtsgewandt war Molique, der bei Louis Spohr studiert hatte und als Komponist weitgehend Autodidakt war. Geige hatte er bei Pietro Rovelli gelernt und sein Karriere begann er als erfolgreicher Geiger. Nach einigen Jahren mit Tourneen durch ganz Europa, übernahm Molique die Position des Musikdirektors beim Königshof in Stuttgart. Er unterrichtete auch mehrere Jahre in London an der ‘Royal Academy of Music’.
Sein Klaviertrio Nr. 1 in g-Moll, op. 27, stammt aus dem Jahr 1845. Es war ein Lieblingsstück des Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow. Besonders charakteristisch sind das einfallsreiche Scherzo und das gestische, leicht schwermütige Adagio, dem ein geradezu übermütiges Rondo folgt.
Das zweite Klaviertrio op. 52 wurde 1858 veröffentlicht, entstand aber schon 1855 in London. Es beginnt recht dramatisch mit einem Allegro Vivace, dem ein gemütliches und charmantes Andante folgt. Das Scherzo hat nicht die Einfallskraft jenes des ersten Trios, und auch der lebendige, hier sehr tänzerisch interpretierte Finalsatz ist nicht besonders originell.
Und so ist es diese CD vor allem wegen des ersten Klaviertrios zu empfehlen, aber insgesamt macht das Parnassus Trio auch aus dem zweiten ein angenehmes Stück.