Johannes Brahms: Streichquartette; Novus Quartet (Jaeyoung Kim, Young-uk Kim, Violine, Kyuhyun Kim, Viola, Wonhae Lee, Cello); # Aparté AP366; Aufnahme 02.2024; Veröffentlichung 14.02.2025 (103') – Rezension von Uwe Krusch ** (For English please scroll down)

Das Novus Quartet bietet die drei Quartette von Johannes Brahms pur an, also ohne die übliche Füllung mit dem Klavierquintett oder anderen für Quartett arrangierten Stücken. Mit dieser Einschränkung erlauben sie dem Hörer aber auch die Fokussierung auf diesen Werktyp. Und bei dem, was das Ensemble anbietet, vermisst man auch nichts. Und außerdem darf man sagen, dass sie mit dem Eintritt des neuen Cellisten vor wenigen Jahren mindestens nichts von ihrer technischen Qualität und interpretatorischen Ausstrahlung verloren haben.

In den beiden Quartetten op. 51 formulieren sie mit einer überwältigenden Leichtigkeit, die bei den Stücken keinen Verlust in ihrer Aussage und Qualität zumutet und trotzdem die meist auch zu hörende schwere Last beiseitegelegt hat. Wie sie oft mit Künstlern aus Asien können sie sich auf die fantastische Beherrschung ihrer Instrumente stützen.

Doch damit hört es bei weitem nicht auf. Auch ihre interpretatorische Herangehensweise zeugt von einer tiefen und verständigen Durchdringung der von ihnen gespielten Werke. Damit heben sie die Linien der Texturen ebenso wie sie erfreulich viele Details preisgeben und dabei auch manchen Aspekt herauskitzeln, den nicht jeder zu zeigen weiß. Das erlaubt ein beeindruckend frisches Hörerlebnis für diese Quartette, die man sonst oft, wie erwähnt, beschwerter zu hören gewohnt ist.

Beim dritten Quartett liegen die Dinge nicht anders und trotzdem gibt es dort wenige Ecken, die anders aufhorchen lassen. Im ersten Satz kredenzen sie zwei drei Schlenzer, die eher stören als gefallen. Und auch die gestalterische Contenance hakt hier mal. Ganz am Ende bieten sie in den letzten Tönen die kurze Temposteigerung mit einem sehr kurzen, aber deutlich abgesetzt losgelösten Schlussakkord an, der bei ihrer Herangehensweise sehr überzeugend gesetzt ist. Andere enden eher ungebremst. Das zeugt noch einmal von einer eigenständigen gelungenen Überlegung. Die Interpretationen der beiden frühen Quartette gefallen uneingeschränkt, das dritte ist beinahe ebenso überzeugend.

The Novus Quartet offers the three quartets by Johannes Brahms pure, i.e. without the usual filling with the piano quintet or other pieces arranged for quartet. With this restriction, however, they also allow the listener to focus on this type of work. And with what the ensemble offers, you don’t miss anything. And it is also fair to say that with the arrival of the new cellist a few years ago, they have lost at least nothing of their technical quality and interpretative charisma.

In the two quartets op. 51, they formulate with an overwhelming lightness that does not impose any loss in the expression and quality of the pieces and yet has put aside the heavy burden that can usually be heard. As they often do with artists from Asia, they can rely on the fantastic mastery of their instruments.

But that is by no means the end of the story. Their interpretative approach also demonstrates a deep and insightful penetration of the works they play. In doing so, they lift the lines of the textures as well as revealing a pleasing amount of detail and teasing out some aspects that not everyone knows how to show. This makes for an impressively fresh listening experience for these quartets, which, as mentioned, are otherwise often more difficult to hear.

Things are no different in the third quartet and yet there are a few things that make you sit up and take notice. In the first movement, they serve up two or three flicks that disturb rather than please. And the creative composure is also lacking here. At the very end, they offer a brief tempo increase in the last notes with a very short but clearly detached final chord, which is very convincing in their approach. Others end rather unchecked. This once again testifies to an independent, successful consideration. The interpretations of the two early quartets are unreservedly pleasing, the third is almost as convincing

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