Das in verschiedene musikalische Richtungen aktive Quatuor Béla hat sich seiner Heimat entsprechend für die aktuelle Aufnahme dem französischen Repertoire mit zwei Solitären angenommen. Sowohl Debussy wie auch Magnard haben jeweils nur ein Quartett komponiert. Obwohl sie Zeitgenossen waren, haben sie sonst nicht allzu viel gemeinsam. Debussy, der an Neuem interessierte Musiker, und Magnard, der in sich Ruhende, der abstrakte Musik in wenige umfangreiche Werke formte, hatten immerhin, wie viele Komponisten, das Problem im Kopf, ein Streichquartett nur schreiben zu können, wenn sie reif dazu waren. Deshalb bleib es nicht nur bei diesen beiden bei einem Werk, weil sie schlichtweg nicht mehr zu weiteren kamen.
Das Quatuor Béla hat sich in knapp eineinhalb Dekaden zu einer festen Größe im französischen Umfeld gemausert. Mit ungewöhnlichen Projekten hat es auch schon andere Musikkreise erkundet (Rezension).
In den auf dieser neuen CD zu hörenden Werken pflegen die vier Musiker einen ensembleorientierten Stil. Damit ist gemeint, dass die vier Stimmen zu einem einheitlichen Klang verschmelzen, der nicht die strukturelle Klarheit sucht, sondern einen verwobenen Mischklang erzeugt, der das Miteinander betont. Gerade in dem farbbetonten Quartett von Debussy ergibt das ein Gemälde, wie es ja auch die Malerei der Zeit mit dem Pointillismus zeigte. Denn dort ergibt erst der entferntere Blick, bei dem man die einzelnen kleinen Malstriche nicht mehr erkennt, das Bild. Doch auch für die Interpretation des Stückes von Magnard führt diese Herangehensweise zu einem qualitativ überzeugenden Eindruck. Vielleicht mag man heraushören, dass die konservativere Sicht von Magnard auch auf die Sicht auf Debussy zurückgestrahlt hat.
Die Aufnahme lässt das Quartett in einem angenehmen, wenig hallenden Raumkonzept erklingen, das für diese Kammermusik sehr geeignet ist. Das Beiheft beschäftigt sich intensiv mit der Zeit der beiden Komponisten, diesen selber und natürlich auch der Entstehung der Quartette.