Der erste Höreindruck war ernüchternd, ich gebe es zu. Und ich wollte meiner Enttäuschung Ausdruck verleihen. Und dann, doch, nun, bei genauerem Hinhören…
Gerade bei den Quartetten und auch dem Klavierquintett von Schumann gibt es so viele einschmeichelnde Momente, die man immer wieder gerne hört und auf die man wartet. Und dann kommt doch einfach das Quatuor Hanson und enttäuscht diese Erwartungen immer wieder. Zum einen bewahren sie bei aller intensiven Hinwendung zu diesen Werken eine gewisse Kühle und Distanz, so dass sie nicht so süffig und romantisch im Ausdruck werden, wie das oft zu hören ist. Beispielsweise den langsamen Satz des Quintetts zeigen sie tastend, fühlend. Da werden nicht große Emotionen hochgekocht, sondern mit da wird mit Bedacht erforscht und gezeigt.
Zum anderen haben sie bei ihrem Weg zu Schumann, den sie im beigegebenen Text in einem Interview beschreiben, viele Seiten neu entdeckt, die bisher so nicht offengelegt wurden. So kommt es, dass immer wieder die bekannten Töne und Passagen aufblitzen und dann aber auch neuen Gewichtungen, die etwa auch Relationen im Tempo oder harmonisch raue Stellen in ungewohnter Weise herausstellen. Und das stört dann zunächst im Sinne einer Enttäuschung des Erwarteten.
Und wenn man sich von dem Schreck erholt hat, dann fängt man an, diese neue, sonnigere Sicht zu genießen. Diese Deutung erscheint aus den Umständen der Entstehung, dem Jahr der Heirat mit Clara, auch begründbar und hat sich auch in manchem kompositorischem Detail niedergeschlagen, wie der vorwiegenden Verwendung von Dur-Tonarten. Das Quatuor Hanson bietet diese Welt voller Emotionen mit Frische und Spannung an und zeigt auch die Gefühle mit seinem unprätentiösen und prickelnden Spiel und lässt dabei pastose Momente außen vor. Vielmehr beherrscht eine lebendige Leichtigkeit ihren Ansatz.
Das Quintett von Schumann war auch ihr erstes gemeinsames Werk mit Adam Laloum in einem Konzert. Insofern ist es nur folgerichtig, dass er auch hier den Part am Klavier übernommen hat. Nicht allein wegen des eingeschworenen Miteinanders, sondern auch im Hinblick auf das sehr feingliedrige und selbstbewusste, aber nicht auftrumpfende Zutun des Pianisten schaffen sie auch im Quintett eine ausgewogene und lichtgeprägte Deutung, die mit ihrem Elan und dem Fluss der Linien besticht.
Zu diesen äußerst positiven Eindrücken trägt auch die Technik bei, die das Wirken der Vier bzw. Fünf mit sicherem Gespür für die Transparenz und Gewichtung der Mitwirkenden untereinander glasklar und angenehm eingefangen hat. Dazu kommt das dreisprachige Buch mit einem informativen Referat zu Schumann sowie dem Interview mit dem Quartett, in dem ihr persönlicher Bezug zum Werk dargelegt wird. Kurzum, das Ergebnis ist überzeugend.
The first listening impression was sobering, I admit it. And I wanted to express my disappointment. And then, but, well, on closer listening…
Especially with the quartets and Schumann’s piano quintet, there are so many ingratiating moments that you always enjoy listening to and waiting for. And then the Quatuor Hanson comes along and disappoints these expectations again and again. For one thing, despite their intense dedication to these works, they maintain a certain coolness and distance, so that they do not become as sweet and romantic in expression as is often the case. The slow movement of the quintet, for example, is presented in a tactile way. There are no great emotions boiled up, but rather explored and shown with care.
On the other hand, during their journey to Schumann, which they describe in an interview in the accompanying text, they rediscovered many aspects that had not been revealed before. As a result, the familiar notes and passages flash up again and again, but then also new weightings, which, for example, emphasize relations in tempo or harmonically rough passages in an unusual way. And this is initially disturbing in the sense of a disappointment of the expected.
And when you have recovered from the shock, you begin to enjoy this new, sunnier view. This interpretation appears to be justified by the circumstances of its composition, the year of Clara’s marriage, and is also reflected in many compositional details, such as the predominant use of major keys. The Quatuor Hanson offers this world full of emotions with freshness and excitement and also shows the feelings with its unpretentious and sparkling playing, leaving out pastose moments. Instead, a lively lightness dominates their approach.
Schumann’s quintet was also her first joint work with Adam Laloum in a concert. In this respect, it is only logical that he also took on the piano part here. Not only because of their close cooperation, but also in view of the pianist’s very delicate and self-confident, but not overbearing, contribution, they also create a balanced and light-filled interpretation in the quintet, which captivates with its verve and the flow of the lines.
The recorded sound also contributes to these extremely positive impressions, capturing the work of the four and five with a sure sense of the transparency and weighting of the participants in a crystal-clear and pleasant way. Added to this is the trilingual book with an informative essay on Schumann and an interview with the quartet in which their personal relationship to the work is explained. In short, the result is convincing.