Jahreszahlen als Titel sind in, nicht nur bei Büchern, sondern auch bei Tonträgern. Das Jahr 1923 als ein genau ein Jahrhundert zurückliegendes bietet den Anknüpfungspunkt für Wilde Klänge wie jetzt auch für Streichquartette, die in dem Jahr geschrieben oder wenigstens aufgeführt wurden.
Seine Sammlung startet das Schumann Quartett hochemotional, nämlich mit Janacek. Diese die Stimmungen der Romanvorlage nachvollziehende Musik zeigt ein Ensemble auf der Höhe gegenseitigen Verständnisses und Vertrauens. Mit der Musik das Gewissen der Menschheit und nicht die unsittliche Wirkung, wie im Roman, zu zeigen, war die Absicht Janaceks. Die Interpretation des Schumann Quartetts macht dies ebenso deutlich wie sie souverän die Überwindung klassischer Charaktere und Formen herausmodelliert.
Aus der Studienzeit von Aaron Copland stammt sein Movement. Die vier Musiker bringen dieses frühe reife Werk ausgefeilt, eher nachdenklich wirkend zu Gehör.
In Minimax, Repertorium für Militärmusik, hat Paul Hindemith den Gegensatz aus ernsthaftem Vortrag durch ein Streichquartett und den kleinen, und gerade nicht den groben, parodistischen Mitteln ausgereizt. Das Schumann Quartett zeigt das mit einer hochkonzentrierten und die Mittel des Quartettspiels exzellent einsetzenden Art und Weise auf. Mit dieser Ernsthaftigkeit, die nur die parodistischen Momente schmunzelnd herausstellt, heben sie das Gelegenheitswerk auf ein neues Niveau.
In seinem frühen Quartett sind schon alle für den späten Stil von Berg prägenden Mittel im Kern angelegt. Wobei die lyrische Zartheit hier noch von explosiver Dramatik beherrscht wird. Beim Schumann Quartett gelingt es, die wilden Stellen mit dem Klang klassischer Quartettliteratur zu mischen, so dass süßliche Schwärmerei Einzug hält. Das erfolgt teils zu Lasten der analytischen Schärfe und Klarheit.
Die Darius Milhaud gewidmeten Fünf Stücke für Streichquartett hat Schulhoff charmant und lebendig mit verschiedenen Tanzformen angelegt. Die feine technische Realisierung sowie expressive Spielfreude machen diese Suite in den Händen der vier Musiker unwiderstehlich zum Abschluss der Sammlung. Damit blitzen alle Qualitäten des Ensembles noch einmal auf.
Dates as titles are in, not only for books but also for CDs. The year 1923, exactly a century ago, provides the starting point for Wilde Klänge or, like here, quartets written or at least performed in that year.
The Schumann Quartet starts its collection highly emotional, namely with Janacek. This music, which traces the moods of the novel, shows an ensemble at the height of mutual understanding and trust. To show with the music the conscience of mankind and not the immoral effect, as in the novel, was Janacek’s intention. The Schumann Quartet’s interpretation makes this as clear as it confidently models the transcendence of classical characters and forms.
‘Movement’ dates from Aaron Copland’s student days. The four musicians perform this early mature work in a polished, rather thoughtful manner.
In Minimax, Repertorium for Military Music, Paul Hindemith exhausted the contrast of serious performance by a string quartet and the small, and just not crude, parodic means. The Schumann Quartet demonstrates this with a highly concentrated manner that makes excellent use of the means of quartet playing. With this seriousness, which only highlights the parodistic moments with a smile, they raise the occasional work to a new level.
In his early quartet, all the means that characterize Berg’s late style are already present in the core. Here the lyrical tenderness is still dominated by explosive drama. The Schumann Quartet succeeds in mixing the wild passages with the sound of classical quartet literature, so that sweetish rapture finds its way in. This is done partly at the expense of analytical acuity and clarity.
Schulhoff’s Five Pieces for String Quartet, dedicated to Darius Milhaud, is charmingly and lively with various dance forms. The fine technical realization as well as expressive joy of playing make this suite in the hands of the four musicians irresistibly the conclusion of the collection. With it, all the qualities of the ensemble flash once again.