Die drei Streichtrios stammen ebenso aus dem Osten Europas wie die beiden hohen Streicher, die Geigerin Franziska Pietsch und die Bratscherin Sophia Reuter. Lediglich der Cellist Johannes Krebs hat sich aus dem Westen dazugesellt.
Die drei Werke sind singuläre Gattungsbeiträge dieser sehr unterschiedlichen Komponisten, die im Leiden unter den politischen Umständen vereint sind. Weinberg untergrub die Maßgaben, indem er jüdische Volksmusik einsetzt. Penderecki schuf Ende der Achtzigerjahre ein schon altersreifes Werk, das zumindest anfänglich einen stark improvisierend wirkenden Charakter hat. Schließlich hören wir auch Schnittkes Trio zum 100. Geburtstag von Alban Berg, das vom Ständchen zur gnadenlosen Musik mutiert.
Das Trio Lirico legt nach der auf Reger fokussierten Aufnahme nun diese gemischte vor, die sich aber trotzdem in eine Region ausrichtet. Im fünften Jahr ihres Bestehens eröffnen sie damit eine ganz andere Richtung, die aber ebenso geeignet ist, ihre Qualitäten zu zeigen. Dazu kommt, dass die beiden Streicherinnen auch aus dem System stammen und damit noch einmal einen besonderen Zugang zu der Gedankenwelt der Komponisten haben. Wiederum bleiben sie ihrem Ansatz treu, jeder seine Stimme zu kultivieren und trotzdem ein gemeinsames Klangbild zu generieren. Dabei kommen ihnen ihre ausgezeichneten Fähigkeiten auf ihren Instrumenten zu Gute. Mit allen diesen Zutaten gestalten sie einen deutlich die modernen Aspekte der Musik herausstellenden Höreindruck, der die dissonanten Elemente betont.