Complices; Haydn: Divertimento H16 Nr. 113 (Ausz.) + Adagio aus der Symphonie Nr. 13; Kreisler: Liebesfreud + Liebeslied; Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 2; Vecsey: Valse triste; Popper: Serenade + Elfentanz op. 39 + Mazurka; Tchaikovsky: Valse sentimentale; Shchedrin: Imitating Albeniz (arr. für Cello & Klavier); Chopin: Nocturne Nr. 2 (arr. für Cello & Orchester),; Zimmermann: Kurze Studie Nr. 4; De Falla: Nana aus Canciones populares espanolas; Faurö: Papillon op. 77, Saint-Saëns: Der Schwan aus Karneval der Tiere; Poulenc: Les Chemins de l'amour; Coltraine / Imbert: Alabama - Improvisation über Bach; Dutilleux: 1. Strophe aus Trois Strophes sur le nom de Sacher für Cello solo; Jean-Guihen Queyras, Cello, Alexandre Tharaud, Klavier, Raphael Imbert, Tenorsaxophon, Ensemble La Diane Française, Stephanie-Marie Degand; 1 CD Harmonia Mundi HMM 902274; Aufnahme 09/2018, Veröffentlichung 01/2020 (65'03) – Rezension von Uwe Krusch
Der Titel Komplizen dieser Sammlung von Zugaben richtet sich auf das Verhältnis des Musikers zur Zuhörerschaft und nicht etwa auf das der Musiker zueinander. Während das vorher festgelegte Programm in einem Konzert keine Reaktion auf die Situation und Stimmung vor Ort bietet, kann mit Zugaben individuell darauf eingegangen werden, wie sich ein Abend entwickelt hat. Deswegen ist es hilfreich, wenn es Musiker viele verschiedene Werke zur Auswahl hat, um in der jeweiligen Situation angemessen reagieren zu können.
Eine gute Stunde Musik haben Jean-Guihen Queyras am Cello und der Pianist Alexandre Tharaud zusammengestellt. Dabei haben sie sich nicht auf die Celloliteratur wie die von David Popper per se beschränkt, sondern viele Bearbeitungen eingeflochten, wie etwa die für die Violine bekannten Stücke Liebesleid und Liebesfreud von Kreisler oder ein Divertimento von Haydn aus einem Barytontrio. Die Palette reicht von einer Improvisation über Bach bis in die Welt des Jazz von John Coltrane. Es handelt sich um eine beeindruckende und inspirierende Auswahl.
Diese gute Stunde Musik zeigt die Möglichkeiten des kurzen prägnanten Genrebildes aus allen Blickwinkeln. Dass Jean-Guihen Queyras ebenso ein bemerkenswerter Cellist ist wie Alexandre Tharaud ein exzellenter Pianist, und beide überzeugende Interpretationen gestalten können, haben frühere Aufnahmen bereits gezeigt. Auch zusammen gelingen ihnen versierte Deutungen der in ihrem Fokus stehenden Stücke. Bei einer solchen Einspielung fehlt jedoch genau das, wofür die Stücke gedacht sind, die besondere Inspiration des Moments mit Leben zu füllen.
The title of this collection of encores focuses on the relationship of the musician to the audience and not on that of the musicians to each other. Encores can be used to deal individually with how an evening has developed. It is therefore helpful if musicians have many different works to choose from in order to be able to react appropriately in each particular situation. Jean-Guihen Queyras on the cello and pianist Alexandre Tharaud put together a good hour of such encores. They did not limit themselves to the cello literature per se, but added many arrangements. This music shows the possibilities of the short, concise genre from all viewpoints. Earlier recordings have already shown that Jean-Guihen Queyras is a remarkable cellist as well as Alexandre Tharaud is a brilliant pianist. On the CD they deliver excellent performances.