Atemberaubend! Einen schöneren Schubert habe ich schon lange nicht mehr gehört. Die Pianistin Sylviane Deferne versammelt auf 2 CDs und unter dem Titel Der Wanderer vier Werke von Franz Schubert, nämlich die selten gespielten Variationen über ein Thema von Anselm Hüttenbrenner D. 576, die 4 Impromptus sowie Franz Liszts Transkriptionen von Der Wanderer und der Wanderer-Fantasie. Selbst bei Liszts potenten Bearbeitungen bringt Deferne es immer wieder fertig, den feinen und authentischen Schubert durchscheinen zu lassen.
Im Prinzip ziehe ich persönlich bei Schubert kräftigere, virilere Interpretationen vor, aber in diesem Falle verneige ich mich gerne vor der großen, sensiblen Kunst der Phrasierung von Sylviane Deferne, die Schuberts Melodien ungemein fein, detailreich und sensibel auslotet, ohne dabei die Musik selbst aber je kitschig oder verweichlicht klingen zu lassen.
Die 4 Improptus sind für mich eine absolute Referenzeinspielung und gehören zu den besten, die ich kenne; alleine ihretwegen lohnt sich die Anschaffung dieser Doppel-CD. Darüber hinaus entdeckt man eine leider viel zu unbekannte Interpretin, die gemessen an diesen Einspielungen, unbedingt auf die großen Bühnen dieser Welt gehört. Wie gesagt, dies ist ein Ausnahme-Schubert, zum Niederknien schön.
Breathtaking! I have not heard a more beautiful Schubert in a long time. Pianist Sylviane Deferne gathers on 2 CDs and under the title Der Wanderer four works by Franz Schubert, namely the rarely played Variations on a Theme by Anselm Hüttenbrenner D. 576, the 4 Impromptus as well as Franz Liszt’s transcriptions of Der Wanderer and the Wanderer Fantasy. Even with Liszt’s potent arrangements, Deferne always manages to let the subtle and authentic Schubert shine through.
In principle, I personally prefer stronger, more virile interpretations when it comes to Schubert, but in this case I gladly bow to the great, sensitive art of Sylviane Deferne’s phrasing, which explores Schubert’s melodies with immense subtlety, detail and sensitivity, but without ever making the music itself sound corny or effete.
The 4 Improptus are for me an absolute reference recording and are among the best I know; for them alone the acquisition of this double CD is worthwhile. In addition, one discovers an unfortunately much too unknown interpreter who, measured against these recordings, absolutely belongs on the great stages of this world. As I said, this is an exceptional Schubert, beautiful to kneel down.