In Sachen ‘Streicherserenade’ von Tchaikovsky bin ich wohl etwas schwierig und habe mit dieser Musik eigentlich sehr oft Verdauungsschwierigkeiten. Ich mag nicht, wenn sie in zu viel Fett zubereitet wird, anders gesagt, wenn es ihr an Leichtigkeit und Eleganz fehlt und wenn etwas zu stark auf die Gefühlstube gedrückt wird.
Wolfgang Emmanuel Schmidt macht das zwar nicht so stark wie Jonathan Morton mit dem ‘Scottish Ensemble’, aber für meinen Geschmack ist doch noch zu viel Gefühl im Spiel, und auch wenn die Streichertransparenz eigentlich sehr gut ist und das Werk ideal durchleuchtet wird, bleibt ein Eindruck von Überfettung, der dem eigentlichen Gefühlskraft dieser Musik schadet und sie verfälscht. Weniger wäre mehr gewesen.
Auch die übrigen Stücke sind für meinen Geschmack mit vielen Akzentuierungen etwas demonstrativ deklamatorisch geraten. Wohlgemerkt, das spieltechnische Niveau des Ensembles ist hoch und der Streicherklang von bester Qualität. Und wahrscheinlich gibt es auch Leute, die bei solchem Spiel derart nachdrücklich ‘pathetisierte’ Interpretationen schön finden werden….