‘Mars the bringer of war’ im Spiegel der glorifizierten Kriegsmaschinerie vom Dritten Reich bis zum kalten Krieg in Ost und West sowie dem selbst inszenierten Weltuntergang. Eine ‘Venus’ voller Farben zwischen Modeschau, Barbie und Wassernixen-Bad. ‘Merkur’ im Zeichen des Sports, ‘Jupiter’ als Schauplatz von Volksbräuchen, Umzügen und Volksfesten, ‘Saturn’ im provozierenden Todesmix von Autofriedhöfen, Autoschlangen, Menschenmengen, Fabriken und Luftverschmutzung, inklusive Schnellverwesung einer Ratte: eine düster-rasante Reise zum Ende. Wo ist der Mensch geblieben, fragt sich der Zuschauer, wenn in einer menschenleeren Fabrik Autos zusammengebaut werden, derweil draußen vergiftete Gewässer tote Vögel und Fische anschwemmen. Das Auto als Instrument des allgegenwärtigen Todes.
‘Uran’ mit Nosferatu, Christus am Kreuz und Lenin, Bücherverbrennungen, Tai-tchi, Brejnev, Johannes Paul II: Der Magier ist hier ‘Panem et Cricenses’ und am Schluss tanzt ein geköpftes Huhn vor einer Gottesfigur. Nosferatu schließt sich die Tür.
‘Neptun, der Mystiker’ bewegt sich zwischen Esoterik der Aborigines, Woodstock und Sonnenanbetern.
Die Bilder sind oft wahllos und doch immer aussagestark, sie passen nicht immer zur Musik und werden doch von ihr getragen
Ken Russells Planeten-Film ist provozierend, phantasievoll und anregend, spannend und gleichermaßen abstoßend wie anziehend, insgesamt kritisch und negativ. Eine Warnung, die in ihrer unmittelbaren Form nicht mehr aktuell, im übergeordneten Sinne aber so aktuell ist wie nie. Die Planeten streben dem Ende zu.