In Erinnerung an die Bombardierung Dresdens während des Zweiten Weltkriegs wird jährlich der Opfer mit einer einem Konzert gedacht. 2014 dirigierte Christian Thielemann Verdis ‘Messa da Requiem’. Der Live-Mitschnitt ist jetzt in der Edition Staatskapelle Dresden veröffentlicht worden.
Man kann die Ergriffenheit des Publikums am Ende des Konzertes leicht erahnen, wenn die letzten Klänge der Aufnahme und die Stille danach allmählich entschwinden.
Christian Thielemann entzieht der Partitur konsequent dem allzu großen theatralischen Gestus. Er zelebriert keine bombastische Totenmesse, sondern setzt auf eine einfühlsame, sorgfältig detaillierte Lektüre.
‘Rex tremendae majestatis’ – den furchterregenden Gott gibt es bei Thielemann ebenso wenig wie das krachende, apokalyptische und unwiderrufliche Weltgericht im ‘Dies irae’. Kein Furor, kein Groll in dieser Interpretation, sondern Zuversicht, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, und die muss nicht nur im Jenseits warten.
Thielemanns Requiem ist geerdet, steht mitten im Leben mit der Perspektive auf Kommendes. Diese Sichtweise entsakralisiert die Musik nicht. Gerade die Stille, die dem Dirigenten sehr wichtig ist, fordert zum Innehalten auf.
Christian Thielemann musiziert mit einem exzellenten Ensemble – vier Solisten, darunter eine Krassimira Stoyanova in Hochform – die stimmlich perfekt zusammenpassen – sowie Chor und Orchester mit fein nuanciertem, homogenem und transparentem Klang.