
Das Goldmund Quartett hat sich mit besonderer Hingabe in dieser Aufnahme dem ersten (wenn auch gezählt zweiten) und dem letzten Mendelssohn-Quartett sowie drei Liedern ohne Worte in Quartettfassung gewidmet. Und normalerweise sind die Einspielungen des Ensembles immer von besonderer Qualität.
Wenn man annimmt, dass die Streichquartette von Mendelssohn einen Einblick in seine Gefühlswelt geben, so sind das beim a-Moll-Werk jugendliche Begeisterung kombiniert mit Nachdenklichkeit. Meist ist dieses Werk jedoch in Interpretationen zu hören, die eher die unbeschwerte Seite hervorheben und schönes Musizieren anbieten.
Das Goldmund Quartett zeigt einen etwas anderen Blick. Da erklingen nicht nur die Frische und die Unbeschwertheit, sondern es mischt sich auch eine andere Ebene darunter. Etwa im Finale des ersten Satzes und im Schlusssatz werden die Töne forsch angepackt. Da sind zwischen den Zeilen auch tiefgründige Schichten freigelegt.
Beim Quartett in f-Moll, kurz nach dem Tod seiner Schwester Fanny geschrieben, spiegeln sich Verlust und Trauer wider, mit denen Mendelssohn umgehen musste. Das stellen die Mitglieder des Goldmund Quartetts durch gestählte Kontraste und intensiv eingetaucht mit drängenden, durchaus auch dissonant anklingenden Gesten vor. Im Adagio formen sie in sensibel hineinhorchender Weise eine melancholische Aussage, die diesen Satz auszeichnet.
Für die drei Lieder ohne Worte, die von Jakob Encke für Quartett arrangiert wurden, haben sie die Unbeschwertheit behalten. Encke hat den ursprünglichen Klavierkompositionen durch die anderen farblichen Gestaltungsmöglichkeiten der Streicher ein neues Kleid gegeben.
Von der Beherrschung der Instrumente bis zum lebendigen Umgang mit den Partituren, bei dem der Klang der Instrumente harmonisch verschmilzt, ohne den Einzelnen zu verstecken, bieten sie ihren Blick auf Mendelssohn mit Hingabe an.
In this recording, the Goldmund Quartett has devoted itself with particular dedication to Mendelsohn’s first quartet and the last one as well as three songs without words in a quartet version by Mendelssohn. And normally the ensemble’s recordings are always of exceptional quality.
If one assumes that Mendelssohn’s string quartets give an insight into his emotional world, then one can hear youthful enthusiasm combined with thoughtfulness in the A minor work. However, this work is usually heard in interpretations that tend to emphasize the light-hearted side and offer beautiful music-making.
The Goldmund Quartett shows a slightly different perspective. Not only does the freshness and light-heartedness resound, but there is also another level mixed in. In the finale of the first movement and in the final movement, for example, the notes are briskly tackled. Profound layers are also revealed between the lines.
The Quartet in F minor, written shortly after the death of his sister Fanny, reflects the loss and grief that Mendelssohn had to deal with. The members of the Goldmund Quartett present this through steeled contrasts and intensely immersed with urgent, even dissonant gestures. In the Adagio, they form a melancholy statement that characterizes this movement in a sensitive, listening manner.
For the three songs without words, arranged for quartet by Jakob Encke, they have retained their light-heartedness. Encke has given the original piano compositions a new look through the different colorful design possibilities of the strings.
From the mastery of the instruments to the lively handling of the scores, in which the sound of the instruments blends harmoniously without hiding the individual, they offer their take on Mendelssohn with abandon.