Als Dirigent erreicht Maarten Engeltjes an der Spitze des PRJCT Amsterdam eine phänomenale Durchhörbarkeit und Präsenz. Nun sind wir heute ohnehin nicht mehr an die süßen, religiösen Klänge gewöhnt, die früher als Referenz galten (etwa bei Abbado), und das starkes Dramatisieren mit einem guten theatralischen, d.h. opernhaften Einschlag hat es seit Harnoncourt und Rousset immer wieder gegeben.
Die beiden Stimmen von Sopran (die leuchtende, helle Stimme von Shira Patchornik und Alt (die warme, runde Stimme von Maarten Engeltjes) unterscheiden sich gut und haben sich bestens voneinander ab. Das Stabat Mater unterliegt in dieser Interpretation feinen expressiven Entwicklungen und einer Vielfalt an Stimmungen. Dadurch wird die Musik angenehm beweglich und lebendig. Den Grad an Faszination, die Christophe Rousset Aufnahmen ausübt, wird dennoch hier nicht erreicht.
Der Kontratenor setzt das Programm fort mit dem Psalm ‘Nisi Dominus’ dessen elegante Leichtigkeit er im Orchester betont und im Vokalen transzendiert. Seine Kontrolle der Stimmführung, seine Atemtechnik, sowie eine außerordentliche Kunst der Nuancierung und der Färbung garantieren ganz wunderbare Momente in diesem Werk, etwa im ‘Cum dederit’, wo wird die Musik zu einer Quelle von Schönheit wird, an der man sich beglückt laben kann.
As a conductor, Maarten Engeltjes achieves phenomenal audibility and presence at the helm of the PRJCT Amsterdam. We are no longer accustomed to the sweet, religious sounds that used to be the benchmark (e.g. Abbado), and strong dramatization with a good theatrical, i.e. operatic, touch has been around since Harnoncourt and Rousset.
The two voices, the soprano (the bright, luminous voice of Shira Patchornik) and the alto (the warm, round voice of Maarten Engeltjes), stand out well and are perfectly balanced. In this interpretation, the Stabat Mater is subject to subtle expressive developments and a variety of moods. This makes the music pleasantly agile and lively. However, it does not reach the level of fascination of Christophe Rousset’s recordings.
The countertenor continues the program with the psalm Nisi Dominus, whose elegant lightness he emphasizes in the orchestra and transcends in the singing. His control of the vocal line, his breathing technique and his extraordinary art of nuance and coloring guarantee wonderful moments in this work, for example in Cum dederit, where the music becomes a source of beauty to be enjoyed.