Raritäten und Kuriositäten aus dem Oeuvre von Gioacchino Rossini wollen das ‘Orchestra della Svizzera Italiana’ und ihr Dirigent Markus Poschner in einem Rossini-Projekt bei Concerto Classics präsentieren, dessen erste Folge jetzt veröffentlicht wurde.
Vol. 1 ‘The Young Rossini’ beginnt mit einer fulminanten und überaus fein ziselierten Darbietung der Ouvertüre zu L’Italiana in Algeri’, in der das Orchester alle Register virtuosen Musizierens zieht. Absolut köstlich und gewiss eine der besten Interpretationen, die je auf Tonträger festgehalten wurden!
Nicht weniger inspiriert und entsprechend rhetorisch und oft hinreißend humorvoll bzw. keck erklingen die vier selten zu hörenden Stücke ‘Sinfonia obbligato a contrabasso’, ‘Sinfonia del Conventello’, ‘Sinfonia in Re maggiore’ und Sinfonia in Mi bemolle maggiore’. Die Liebe, die Poschner dieser Musik angedeihen lässt, ist unüberhörbar und hat ansteckende Kraft fürs Orchester wie für den Zuhörer.
Anschließend dirigiert Poschner eine Alternativversion einer Sinfonia für die Oper ‘L’equivoco stravagante’ und die Sinfonia der Oper ‘Tancredi’. Er belebt die Musik mit feinem Rubato und viel Esprit in Phrasierung und Akzentuierung, so dass die Ouvertüre zu einem wahren musikalischen Genuss wird. Einmal mehr beeindruckt auch die Qualität des Orchesters und vor allem seiner Holzbläser und auch der Hörner.
Gesang gibt es dann auch noch, und zwar zwei Rezitative mit Arie aus ‘Tancredi’, in der Mailänder Fassung, wobei ‘More d’indegna…Al campo mi chiama’ eine Weltersteinspielung ist. Der ganz leicht näselnde Dmitry Korchak beeindruckt mit technischer Sicherheit und bewältigt die virtuosen Höhenflüge zu vollster Zufriedenheit.
Die erste CD des Rossini Projekts wird in einem eleganten Hardcover-Buch angeboten, mit einem ausführlichen Text (63 Seiten) auf Englisch, Italienisch und Deutsch, in dem viele Fragen zu den diversen Fassungen und Herkunft der Musik beantwortet werden.
The first volume of the new Rossini Project launched by the Orchestra della Svizzera Italiana and Markus Poscher prove a verve and exhilaration that is irresistibly spirited. The bravura playing of OSI makes this a desirable issue.