Ferruccio Busoni: Arlecchino (Oper in 1 Akt) + Turandot (Eine chinesische Fabel); Arlecchino: Peter Matic, René Pape, Siegfried Lorenz, Peter Lika, Robert Wörle, Marcia Bellamy; Turandot: Linda Plech, Josef Protschka, Rene Pape, Celina Lindsley, Robert Wörle, Johannnes Werner Prein, RIAS Kammerchor, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Gerd Albrecht; 2 CDs Capriccio C5398; Aufnahme 01+12/1992; Veröffentlichung 01/2020 (73'43 + 67'03) – Rezension von Uwe Krusch

Ferrucio Busoni, als Kind eines Italieners und einer Deutschen zweisprachig aufgewachsen, war sowohl Italiener als auch Deutscher. Daraus erschließt sich die Mischung seiner als Nummern 1 und 2 verbundenen La nuova Commedia dell’Arte mit den Kompositionen Turandot und Arlecchino. Doch auch andere Einflüsse wie Max Reinhardt woben sich hier hinein. Die Kombination beider Musiken in der Version als Oper bietet sich als abendfüllende Aufführung oder hier als zweiteilige Aufnahme an.

Bei der Komposition hat Busoni es vollbracht, die leichte italienische Lesart in der Musik zwanglos mit dem deutschen Text zu kombinieren. Den Text hat er selber verfasst, wobei bei der Turandot die Vorlage von Carlo Gozzi Pate stand, die er im Finale anders ausgehen ließ als es in der ungleich bekannteren Fassung von Puccini geschieht. Dass die Aufnahme hier kompositorische Schätze zutage fördert, ist ihr erstes Verdienst.

Doch darüber hinaus überzeugt diese Einspielung mit frischen lebendigen Orchesterfarben, die sich das Radio-Symphonie Orchester Berlin von Gerd Albrecht schon vor beinahe drei Jahrzehnten entlocken ließ, einen ausgesucht inspirierten Eindruck, der unmittelbar gefällt. Die Riege der Sängerinnen und Sänger ist ebenfalls nicht zu verachten. Doppelt erscheinen der Bass René Pape als Kaiser Altoum in der Turandot und als Matteo im Arlecchino sowie Robert Wöhrle als Truffaldino und Arlecchino. Die Singstimmen sind von der Aufnahmetechnik sehr deutlich in den Vordergrund gestellt, so dass sie räumlich vor dem Orchester erklingen. Das erleichtert natürlich die Textverständlichkeit und gestattet es ebenso, jede Nuance hörbar werden zu lassen. Das ist wegen der über alle Rollen gelichmäßig guten Besetzung sehr erfreulich.

With Italian and German parents Ferruccio Busoni grew up bilingually. This explains why he composed his ‘La nuova Commedia dell’Arte’ compositions Turandot and Arlecchino with a German text. But other influences such as Max Reinhardt were also woven into it. The combination of both scores is suitable as a full-length performance or here as a two-part recording. When composing, Busoni managed to combine the light Italian music with the German text. He wrote the text himself. The first merit of the recording is that it reveals compositional treasures. But it also convinces with fresh, lively orchestral colors that Gerd Albrecht got from the Radio Symphony Orchestra Berlin. The group of singers is equally good. The voices are clearly put in the foreground by the recording technique. Of course, this makes it easier to understand the text and also makes it possible to hear every nuance.

 

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