Carl Friedrich Abel war, ebenso wie Vater und Großvater, ein herausragender Gambist und gleichzeitig derjenige, der das Ende der Gambe miterleben musste, die dann durch das Cello abgelöst wurde. Über Köthen, Leipzig und Dresden kam er nach London, wo er fast dreißig Jahre lebte und wirkte. Zunächst auch noch als Solist auf anderen Instrumenten aktiv, fokussierte er auf das Spiel mit der Viola da Gamba. Neben unzähligen Konzerten im privaten Rahmen trat er auch unablässig öffentlich auf und organisierte mit Johann Christian Bach siebzehn Jahre lang die Bach-Abel-Concerts. Sein Stil als Komponist ist geprägt als eine Mischung aus galantem und gemischtem Ansatz.
Ein deutscher Diplomat in London, Graf Maltzan, selber mit dem Instrument vertraut, erwarb eine große Sammlung von Noten, aus denen die hier eingespielten Sonaten stammen. Einige Kadenzen stammen aus der Feder des Komponisten, andere hat der Solist der Aufnahme, Krzysztof Firlus, beigesteuert. Die Werke zeichnen sich sowohl durch herausfordernde spielerische Anforderungen als auch ihren emotionalen Reichtum aus. Diese erst vor wenigen Jahren einem Archiv entrissenen Werke sind eine Bereicherung des Repertoires für die Viola da Gamba.
Krzysztof Firlus spielt auch den Kontrabass, hat sich hier aber auf die Gambe beschränkt. Er hat in Salzburg und Krakau seine Ausbildung absolviert und in verschiedenen Ensembles gespielt. Seine Handhabung der Viola da Gamba ist geprägt von stupender Beherrschung des Instruments ebenso wie von einer erfreulichen Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten. Beide Komponenten zusammen ermöglichen es ihm, diese reizvollen Wiederentdeckungen mit großer Gestaltungskraft zu interpretieren und so deren Bedeutung hervorzukehren.
Seine Begleiter für den Continuopart sind Anna Firlus am Tasteninstrument und Tomasz Pokrzywinski mit dem Cello, das hier eben noch nicht solistisch verwendet wird. Sie gestalten die Landschaft, aus der sich die Solostimme erheben kann. Auch das Einfangen der Musik auf Tonträger ist elegant gelungen.