Gerade heute ist der Begriff ‘Heimat’ aktueller denn je. Heimat wird bekriegt und annektiert, Heimat wird verlassen, Heimat wird ersehnt und gesucht. In einer Zeit der Migration und des rasant aufkommenden Nationalismus in Europa hinterfragen die Künstler dieser CD das Thema auf ungewöhnliche Weise. In 39 Liedern und Texten begegnet der Hörer verschiedenen Menschen und Orten Schicksalen und Sehnsüchten.Mal ernst, mal ironisch ist diese Doppel-CD selbst eine Reise, ein Aufbruch durch 500 Jahre Heimatlieder- und Gedichte.
Von ‘Kommt ein Vogel geflogen’, ‘Der Mensch muss eine Heimat haben’ und ‘Im Frühtau zu Berge’ über Wagners Gralserzählung und das Buchenwaldlied von Hermann Leopoldi bis hin zu Johannes Oerdings Schlager ‘Heimat’ begegnen wir Liedern des klassischen Repertoires von Schubert, Krenek, Mahler, Dvorak, Eisler oder Brahms, aber auch Lieder, die tief im deutschen Kulturgut verankert sind.
Tenor Daniel Behle hat hier wieder einmal ein Konzeptalbum außerhalb des normalen Repertoires zusammengestellt. Und Behle wäre nicht Behle, wenn er nicht ganz anders vorgegangen wäre, als man es sich eigentlich in diesem Repertoire erwartet hätte. Kein Orchester oder Klavier, sondern die vier genialen Hornisten von German Hornsound begleiten den Sänger. Eigentlich logisch, denn gibt es ein anderes Instrument, was so eng mit der deutschen Volksmusik und der deutschen Romantik verbunden ist, wie gerade das Horn?
Das ist alles so hervorragend gemacht, instrumentiert und gesungen, dass man schnell vergisst, wie wertvoll diese Musik auch den Nazis und der Hitlerjugend war sowie den neuen Braunen von heute ist (obwohl die genauso gerne Hass-Hardcore hören).
Behle, der selbst auch ein Lied, ‘Heimat ist, wo der Schlüssel passt’, beisteuert, bleibt in jedem Moment der Kunst verpflichtet, so dass dieses Doppelalbum anderthalb Stunden außergewöhnliche und oft berührende Musik in vorzüglichen Interpretationen bietet. Zusätzlich werden zehn Texte und Gedichte von Améry, Storm, von Arnim, Nietsche, Kaleko, Grillparzer, Dehmel, Hermann-Neiße und Friedrich Hölderlin auf unvergleichliche Weise von dem großen Mario Adorf gelesen.
Especially today, the term ‘homeland’ is more topical than ever. Home is warred against and annexed, home is abandoned, home is longed for and sought after. In a time of migration and rapidly rising nationalism in Europe, the artists of this CD question the topic in an unusual way. In 39 songs and lyrics, the listener encounters different people and places, fates and longings. Sometimes serious, sometimes ironic, this double CD is itself a journey, a departure through 500 years of home songs and poems.
From ‘Kommt ein Vogel geflogen’, ‘Der Mensch muss eine Heimat haben’ and ‘Im Frühtau zu Berge’ to Wagner’s Grail Tale and the Buchenwald Song by Hermann Leopoldi to Johannes Oerdings’s hit song ‘Heimat’, we encounter songs from the classical repertoire by Schubert, Krenek, Mahler, Dvorak, Eisler or Brahms, but also songs that are deeply rooted in German cultural heritage.
Tenor Daniel Behle has once again put together a concept album outside the normal repertoire. And Behle would not be Behle if he had not proceeded quite differently than one would have expected in this repertoire. No orchestra or piano, but the four ingenious horn players of German Hornsound accompany the singer. Actually logical, because is there any other instrument which is so closely connected with German folk music and German romanticism as just the horn?
All this is so excellently done, orchestrated and sung that one quickly forgets how valuable this music was to the Nazis and the Hitler Youth as well as to the new browns of our days (although they like to listen to hate hardcore just as much).
Behle, who himself also contributes a song, ‘Heimat ist, wo der Schlüssel passt’ (‘Home is where the key fits’), remains committed to art at every moment, so that this double album offers an hour and a half of extraordinary and often touching music in exquisite interpretations. In addition, ten texts and poems by Améry, Storm, von Arnim, Nietsche, Kaleko, Grillparzer, Dehmel, Hermann-Neisse and Friedrich Hölderlin are brilliantly presented by the great Mario Adorf.