Christian Tetzlaff war in seinen frühen Jahren immer ein Musterbeispiel an Akkuratesse und ein sehr objektiver Interpret. Heute präsentiert er sich auf dem Cover mit wilder Haarmähne und ruft Erinnerungen an die sogenannten Teufelsgeiger hervor. Ein anderer Tetzlaff? Sicher! Gar ein plakativerer? Nein, auf keinen Fall! Christian Tetzlaff ist sich selber treu geblieben, die Musik kommt an allererster Stelle. Nur hat sich der Interpret scheinbar von inneren Fesseln gelöst, spielt weitaus freier auf, als man das sonst von ihm gewohnt war.
Seine Interpretation der Sonaten und Partiten BWV 1001-1006 ist sehr lebendig, farbenfroh und äußerst phantasievoll in der Gestaltung. Aber immer noch bleiben klare Linien und das bewusste Ausloten der Architektur von imminenter Wichtigkeit. Tetzlaff verbindet eben nun beides. Intelligentes, strukturbetontes Spiel und eine sehr musikantische und aus dem Kern heraus lebendig-spannende Interpretation.
Eine tolle Aufnahmetechnik, und ein sehr präsentes und natürliches Klangbild runden den guten Eindruck ab.