Zwölf Konzerte für Streicher, in denen diese Instrumentengruppe abwechslungsreich eingesetzt wird, ohne eines oder mehrere Instrumente solistisch herauszuheben, bilden die Gruppe der Aufnahmen auf der ersten Scheibe dieses Doppelpacks. Auf der zweiten werden fünf Konzerte mit solistisch agierender Viola d’amore vorgestellt.
Auf immer gleichem Grundtypus aufbauend gelingt es Vivaldi immer wieder ideenreich, mit kleinen Verzierungen, klanglichen Anleihen bei fremden Musikkulturen oder Imitationen von Naturgeräuschen, wie beim Konzert RV 163 (im Erläuterungstext des Beihefts übrigens fälschlicherweise als RV 263 bezeichnet), das nach dem Muschelhorn Conca benannt und auch mit Meeresrauschen garniert ist, reizvolle und abwechslungsreiche Gestaltungen zu finden.
Die Viola d’amore ist ein schwierig zu handhabendes Instrument. Neben den sechs zu spielenden Saiten verfügt es noch über ebenso viele mitklingende Resonanzsaiten. Dadurch wird ihre Tonfärbung weicher und hat einen für unser Ohr orientalisch anmutenden Charakter. Zeitgenossen haben diesen mit metallischen oder lieblichen Tönen verglichen. Vivaldi, der Lehrer am ‘Ospedale della Pietà’ in Venedig war, konnte dort jahrelang seine Spielräume für kompositorische Experimente nutzen. Zwei der Stücke sind für die ‘Viola d’Amore’ gekennzeichnet, was darauf hindeutet, dass sie für die wohl äußerst begabte Anna Maria, eine der herausragenden Künstlerinnen im Ospedale, geschrieben wurden.
Alessandro Tampieri weiß den Charme des Soloinstruments überzeugend einzusetzen. Die Besonderheiten der Viola d’amore, auch die Anpassung der Stimmung der Spielsaiten an die jeweils geforderte Tonart, zeigen den versierten Könner und intelligenten Musiker, der die fantasiereichen Texturen der Konzerte energiegeladen und stilsicher darbietet.
Die ‘Accademia Bizantina’ unter Ottavio Dantone unterstützt den Solisten in den Viola d’amore-Konzerten aufmerksam und hilfreich. In den Streicherkonzerten auf der ersten CD legen die Musiker eine frische dynamische Spielweise mit Aplomb an den Tag. Damit beleuchten sie eine weitere Facette des umfangreichen Schaffens des roten Priesters.