Gustav Holst gehört zwar nicht zu den Ein-Werk Komponisten, von denen nur eine Komposition bekannt ist. Aber ‘Planets’ und mit Abstrichen die Streichersuiten ‘Brook Green’ und ‘St. Paul’s’ fallen vielen vermutlich zuerst ein. Andere Werke, insbesondere die Kammermusik, die seinen Kompositionsschwerpunkt darstellt, sind selten zu hören.
Umso verdienstvoller ist es, dass das ‘Ensemble Arabesques’ jetzt diese Aufnahme der Bläserkammermusik vorlegt.
Eine prall gefüllte CD stellt zwei Quintette und das ‘Terzetto’ für Bläser vor. Hinzu kommen die drei Stücke für Oboe und Streichquartett und das Sextett für Oboe, Klarinette, Fagott und Streichtrio.
Die bis auf das Terzett noch in Holsts Jugend entstandene Musik zeichnet sich durch ihre sowohl tiefgehende inhaltliche Kompositionsweise als auch dadurch aus, dass sie quasi serenadenhafte Klangstrukturen bietet, die den Hörer sofort für das Gehörte einnehmen. Davon weicht das später komponierte Terzetto etwas ab, das geringfügig neutönender ist, da jedes Instrument in seiner eigenen Tonart spielt. Jede Komposition lässt alle Instrumente aufleben und gibt jedem seinen solistischen Anteil. Im Sextett gelingt es, Bläser und Streicher zu versöhnen, insbesondere die Violine hat neben der Klarinette erkleckliche Anteile an der musikalischen Entwicklung und Ausgestaltung.
Neben den Zitaten englischer Volksliedmelodien fallen auch Referenzen an barocke Formen und Strukturen auf. Im Vordergrund steht aber der eigene unverwechselbare Stil.
Das in Hamburg angesiedelte und inzwischen ganzjährig spielende ‘Ensemble Arabesques’, hier verstärkt durch die Pianistin Soojin Anjou, ist im Kontext des gleichnamigen deutsch-französischen Kulturfestivals entstanden und hat es sich zum Ziel gesetzt, in variabler Besetzung außergewöhnliche Projekte zu gestalten. Die Mitglieder stammen aus den drei großen Hamburger Orchestern. Mit dieser klingenden Dokumentation der Kammermusik von Gustav Holst ist ihnen ein solch besondere Projekt in vorzüglicher Weise gelungen. Uwe Krusch
So variantenreich wie das Programm, das ‘Arabesques’ hier präsentiert, sind auch die Interpretationen. Vom Quintett über das Duo, das Terzett bis zum Sextett reichen die Besetzungen. Sie zeigen uns zunächst einen äußerst’ kreativen und phantasievollen Komponisten, der mit sicherer Hand in jedem Genre schreiben konnte. Die jugendliche Frische, eine gewisse Unbekümmertheit, die von diesen frühen Werken aus Studienzeiten ausgeht, überträgt sich auf die Interpreten.
Unbekümmertheit ist hier aber nicht mit Nachlässigkeit gleichzusetzen. Das Ensemble Arabesques musiziert durchweg sehr dynamisch, lebhaft und stimmungsvoll. Es gibt viel zu hören in den eingespielten Werken: instrumentale Virtuosität, Verspieltheit, aber ebenso viel Poesie und Verinnerlichung. All dies lotet das ‘Ensemble Arabesques’ gekonnt und stilsicher aus. Guy Engels