Camille Saint-Saëns hat acht Opern komponiert, und nur eine davon ist bekannt und beliebt: ‘Samson et Dalila’. ‘Les Barbares’ ist also eine der vergessenen Opern des Franzosen. Komponiert wurde sie auf ein Libretto von Victorien Sardou und Pierre-Barthélémy Gheusi. Die Uraufführung sollte eigentlich im ‘Théâtre Antique’ stattfinden, doch der Komponist musste das Projekt aufgeben, und ‘Les Barbares’ wurde 1901 im ‘Palais Garnier’ erfolgreich vorgestellt. Danach geriet das Werk in Vergessenheit.
Die Musik ist klangreich, vergleichbar mit jener des monumentalen Opernstils von Giacomo Meyerbeer. Ungewöhnlich ist die zentrale Rolle des Orchesters, dessen Part sehr opulent ist, womit der Komponist die musikalische Dramatik schärft. Die positive Seite davon ist, dass viele Schwachstellen des Librettos so vertuscht werden können.
Catherine Hunold singt die Rolle der Floria leidenschaftlich und meistert mit viel Leichtigkeit das obere Stimmregister. Übrigens ist Catherine Hunold eine Sopranistin, die öfters in vergessenen Werken mitwirkt, wie noch im vergangenen Jahre in ‘Le Mage’ von Massenet (auch bei Palazzetto Bru Zane erschienen).
Edgaras Montvidas aus Litauen ist bei uns kaum bekannt. Sein helles, kräftiges Stimmtimbre und eine klare französische Aussprache wird jeden überzeugen. Das etwas übertriebene Vibrato von Julia Gertseva kann irritieren, genau so Shawn Matheys Schwierigkeiten im oberen Register. Alle andere Solisten fügen sich homogen ins Ensemble ein und sind in ihren Rollen überzeugend.
Der Dirigent Laurent Campellone weiß das vergessene Werk von Saint-Saëns mit viel Gefühl und Klangsinn zu vermitteln. Dennoch hätte man sich manchmal etwas stärkere Akzente im Blech und insgesamt mehr Nervosität gewünscht. Die Musik wird dadurch zu brav.
Though the performances of this opulent opera by Saint-Saëns may not be perfect, it is overall reliable, the vocal forces singing with fervor.