Ronald Brautigams Schallplattenaufnahmen zeichnen sich zunächst einmal durch den Klang aus: sie haben Konzertsaalatmosphäre und diese wird durch die technisch guten, weil neuen Paul McNulty-Instrumente ermöglicht, in diesem Fall durch die mechanisch bestens funktionierende Kopie eines Conrad-Graf-Fortepianos von 1822. Dieses Fortepiano hat für mehr Volumen (Beethoven brauchte das bei seiner zunehmenden Ertaubung) vier Saiten pro Note und auch vier Pedale.
Die Diabelli-Variationen gibt es natürlich in zahllosen herausragenden Aufnahmen am modernen Flügel, doch die Fortepiano-Einspielungen sind seltener und als Referenz gilt bisher die Einspielung von Andreas Staier.
Brautigams Interpretation der Diabelli-Variationen ist leicht und fein artikuliert. Vieles wird tänzerisch, manches klingt recht verschmitzt, wenn nicht sogar direkt humorvoll. Insgesamt ist diese Aufnahme unaufgeregt und sehr locker.