Bei einem kurzen Blick auf das Bild der Hülle merkt man gar nicht, dass hier die Violinsonaten in einer Fassung für Bratsche und Klavier dargeboten werden. Die erste Sonate von Schumann und die César Franck Sonate werden mit Ausschnitten aus den Liederzyklen ‘Dichterliebe’ bzw. ‘Kerner Lieder’, ebenfalls von Robert Schumann, für die gleiche Besetzung verbunden. Damit liegt das Schwergewicht beim Romantiker Schumann.
Dabei haben die beiden Solisten die Schumann-Sonate in der originalen Version für die Violine eingespielt, so dass sie die gleiche ist wie sonst auch und trotzdem durch den sonoren herben Klang der Viola einen gänzlich neuen Blick eröffnet. Bei der Auswahl der Lieder um Liebesglück und –leid sowie anderen naturnahen Themen haben die beiden Interpreten solche Kompositionen ausgewählt, die verschiedene Charaktere haben und für die Bratsche besonders geeignet sind.
Mate Szücs, erster Solobratschist der Berliner Philharmoniker, und Michèle Gurdal am Piano bilden ein Duo, das regelmäßig als ‘Berlin Chamber Duo’ auftritt. Die Beherrschung der Instrumente steht außer Frage und die Durchdringung des Gehaltes der Werke ist ebenso gesichert.
Gegenüber den Originalversionen für Violine erhalten die beiden Sonaten mit der tieferen Tönung einen vielleicht noch romantischeren Klang, der diese Gefühlswelten nochmals hervorhebt. Gerade auch bei den Liedern ‘ohne Worte’ gelingt eine erstaunliche Ersetzung der Singstimme, die einen letztere nicht vermissen lässt. Natürlich ist der Text dann nicht verfügbar, aber den könnte der Hörer sich dazu nehmen, ohne dass er dadurch einen Nachteil erleiden würde. So können wir spannenden Erzählungen der dickeren Geige folgen, die pianistisch sensibel und auf Augenhöhe mitgestaltet werden.