Felix Treiber: Kammermusik: Partita für Viola & Klavier; 7 Stücke für Klarinette & Klavier; Partita für Violine & Cembalo; Trio für Flöte, Violine & Cello; Capriccio für Klarinette, Cembalo & Schlagzeug; 10 Klangfenster für Viola & Cello; Streichtrio Nr. 1; 3 Lieder nach Hermann Hesse für Bariton & Klavier; Andreas Reibenspies, Bariton, Pipilota Neostus, Flöte, Yulia Drukh, Klarinette, Felix Treiber, Violine, Sibylle Langmaack, Bratsche, Norbert Ginthör, Wolfgang Kursawe, Cello, Frank Thome, Schlagzeug, Olga Zheltikova, Klavier, Leonhard-Trio Stuttgart (Aureli Blaszczok, Violine, Sebastian Vogel, Bratsche, Martin Dörfler, Cello); 2 CD Antes Edition BM49009; Aufnahmen 07/2009 + 06/2017 + 07/2019 + 04/05/10/2020.; Veröffentlichung 02/2021 (131'34) – Rezension von Uwe Krusch
Der 1960 in Stuttgart geborene Felix Treiber hat im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts die auf diesen beiden CDs zusammengefassten Kammermusikwerke komponiert, lediglich das Streichtrio aus dem Jahr 2005 ist geringfügig älter. Er widmete sich dem Komponieren mit einer unabhängigen, persönlichen, jeweils auf das zu komponierende Werk zugeschnittenen Art und Weise. Zwar bezieht er sich, wie schon Werktitel wie Capriccio und Partita oder auch der Einsatz des Cembalos nahelegen, auf musikalisch erprobte Formen und Mittel, genauso setzt er aber auch moderne Elemente ein, z.B. dodekaphonische. Er nutzt aber alles nur als Ausgangspunkt, um auf seine Weise menschliche Emotionen mit der Musik auszudrücken. Somit gehört er zu den Komponisten, die sich nicht in eine stilistische Ecke treiben lassen.
Treiber selber und die elf weiteren an dieser Aufnahme mitwirkenden Instrumentalisten stammen zum Teil aus dem Umfeld der Badischen Staatskapelle, bei der Treiber selber einige Jahre Konzertmeister war, oder sind anderweitig mit der Region verbunden. Als selber praktizierender Musiker schafft Treiber die Balance, anspruchsvolle Aufgaben an die Ausführenden zu stellen, die aber auch keine Überforderung darstellen.
So wird die Partita für Violine und Cembalo von ihm selber mühelos bezwungen, was den Violinpart angeht. Vielleicht deswegen gehört dieses Werk zu den unmittelbar ansprechendsten dieser Aufnahmen neben Zehn Klangfenster für Viola und Violoncello. Eine aparte Besetzung hat das Capriccio für Klarinette, Cembalo und Schlagzeug. Unter dem Sammelbegriff Schlagzeug finden hier durchaus diverse Instrumente ihren Platz in der Komposition, die dadurch ein abwechslungsreiches Gesicht mit diversen Klangtupfern erhält, ohne deswegen konstruiert oder angestrengt zu wirken. Auch die anderen Stücke ergeben am Ohr aus sich selbst sprechende Musik, die in keiner Weise verkopft wirkt.
Die Ausübenden tragen mit aufmerksam versatilem Einsatz und fein abgestimmten Zusammenwirken zweifellos zum Gelingen ebenso bei wie die Aufnahmetechnik, die mit klarem, aber nicht aseptisch die Stimmen isolierendem Charakter unterstützt.
Stuttgart-born Felix Treiber (*1960) created the chamber music works on these two discs in the second decade of this century; only the String Trio from 2005 is slightly older. He is composing in an independent personal style, tailored in each case to the work to be composed. As the titles of works such as Capriccio and Partita or the use of the harpsichord suggest, he refers to musically proven forms and means, but he also uses modern elements such as dodecaphonic ones. However, he uses everything only as a starting point to express human emotions with music in his own way. Thus, he belongs to those composers who do not allow themselves to be driven into a stylistic corner.
Treiber himself and the eleven other instrumentalists involved in this recording come partly from the environment of the Badische Staatskapelle, where Treiber himself was leader for several years, or are otherwise connected with the region. As a practicing musician himself, Treiber manages to strike a balance between setting demanding tasks for the performers and not overburdening them.
Thus, the Partita for violin and harpsichord is effortlessly played by himself as far as the violin part is concerned. Perhaps for this reason, this work is one of the most immediately appealing of these recordings besides, along with the Ten Sound Windows for Viola and Violoncello. The Capriccio for clarinet, harpsichord and percussion has an unusual instrumentation. Under the collective term of percussion, various instruments find their place in the composition, which thus acquires a varied character without seeming contrived or strained. The other pieces also produce music that speaks for itself and is in no way seems cerebral.
The performers undoubtedly contribute to the success with their attentively versatile playing. The recorded sound is truthful.