Sergei Prokofiev hat für die klassische Besetzung Violine und Klavier im Wesentlichen die beiden Sonaten in f-Moll und D-Dur komponiert. Daneben finden sich noch die ‘5 Melodien’.
Während die zweite Sonate innerhalb kürzerer Zeit entstand und auch gleich danach von David Oistrach und Lev Oborin uraufgeführt wurde, streckte sich der Entstehungsprozess der ersten Sonate über acht Jahre, so dass sie vor der anderen begonnen, aber erst danach fertiggestellt und dann erst von denselben Künstlern uraufgeführt wurde.
So unterschiedlich die Entstehung, so unterschiedlich auch die Charaktere. Beide hat Prokofiev in zeitlicher Nähe zum Zweiten Weltkrieg geschrieben, dementsprechend ist die erste dunkel und zeigt die Stimmungen der gleichzeitig entstandenen Kompositionen, z. B. der Filmmusik zu ‘Alexander Nevsky’ oder der Oper ‘Semjon Kotko’, nämlich Angst, Schmerz und Schrecken. Gleichwohl oder deshalb zählt sie zu seinen besten Kompositionen und bietet den beiden Instrumenten eine gleichwertige Partnerschaft.
Die zweite Sonate, die als Flötensonate entstanden war, hat dagegen einen lichten unbeschwerten Charakter. Der Komponist folgte der Anregung Oistrachs und schuf selbst die Violinfassung, die eine bessere Rezeption erzielte als das Original für Flöte, obwohl man einigen Passagen anmerkt, dass sie für ein Blasinstrument geschaffen wurde.
Auch die deutlich früher im Exil komponierten ‘5 Melodien’ haben eine Umarbeitung durch Prokofiev erfahren. Sie waren zunächst als Lieder ohne Worte für eine Sopranistin geschaffen worden und wurden wiederum von ihm auf Anregung von Paul Kochanski für die Violine gesetzt. Ihnen ist eine hauptsächlich entspannte Grundstimmung eigen, wobei jedes Stück seine kleine innere Kulmination erlebt.
Die Konzertmeisterin des Philharmonischen Orchesters Oslo, Elise Batnes, und der bekannte norwegische Pianist Havard Gimse bieten eine spielfreudige lebendige Interpretation an, die die positiven Stimmungen und lichten Seiten betont. Das Spiel hat einen schönen Fluss und die Sonaten werden gut ausgeleuchtet.