Dass die Werke des Bruders Joseph Haydn weitaus bekannter sind, mag daran liegen, dass die Kompositionen von Michael nur in Handschriften weitergegeben und nicht verlegt wurden. Dabei darf man den unbekannteren der beiden durchaus als Wegbereiter kirchlicher Musik schätzen. Aus dem Werkkatalog werden hier zwei Messen und eine Vesper vorgestellt. Davon ist die Ende 1805 abgeschlossene Leopoldi-Messe sein letztes vollendetes Werk. Die Messe Sancti Aloysii steht als erste Komposition dieser Art aus seiner Feder dagegen am Anfang. In dieser Zusammenstellung erstmalig auf CD gesellt sich die Vesper dazu.
Mit einem Dutzend Sängern ist der Chor zwar nicht solistisch, aber klein besetzt. Auch die instrumentale Besetzung mit drei Streichern und Orgel ist daran angepasst. Da Michael Haydn für die Salzburger Chorknaben komponierte, sind die Werke für die oberen Singstimmen eingerichtet. Obwohl seine Werke eine zutiefst fromme, andächtige Atmosphäre atmen, bieten sie doch gleichzeitig eine auf die jugendlichen Interpreten am Salzburger Dom ausgerichtete lebensbejahende positive Stimmung.
Diese überschwängliche Sicht wird in den engagierten und mit frischer Geste vorgetragenen Interpretationen unmittelbar auf den Zuhörer übertragen. Dass dabei die Ausgestaltung durch den Jugendchor aus Genua wie bei dem Knabenchor der Entstehungszeit klingt, vermittelt zusätzlich den Charakter der vergangenen Epoche. Qualitativ gelangt dieser bestens einstudierte Chor dabei an professionelle Gefilde. Mit eleganter Nuancierung und ausgereift homogen präsentieren sie die Werke.
Die Instrumentalisten liefern dazu die abgestimmte und unterstützende Untermalung. Die Akustik des kirchlichen Aufnahmeortes bietet mit echogebender, aber deswegen nicht klangmischender Charakteristik eine passende Abrundung.
The fact that the works of his brother Joseph Haydn are far better known may be due to the fact that Michael’s compositions were only passed on in manuscripts and were not published. Yet the lesser known of the two may well be regarded as a pioneer of sacred music. Two masses and a vesper from the catalog of works are presented here. Of these, the Leopoldi Mass, completed at the end of 1805, is his last completed work. The Mass Sancti Aloysii, on the other hand, is his first composition of its kind. In this compilation, for the first time on CD, the Vespers are added.
With a dozen singers, the choir is not soloistic, but small. The instrumental scoring with three strings and organ is also adapted to this. Since Michael Haydn composed for the Salzburg choirboys, the works are arranged for the upper singing voices. Although his works breathe a deeply pious, devotional atmosphere, at the same time they offer a life-affirming positive mood directed toward the youthful performers at Salzburg Cathedral.
The committed interpretations performed with fresh gesture and the resulting exuberant performance is immediately impressing. The fact that the interpretation by the youth choir from Genoa sounds like that of the boys’ choir of Haydn’s time additionally conveys the character of the past epoch. Qualitatively, this well-rehearsed choir reaches professional realms. They present the works with elegant nuance and mature homogeneity.
The instrumentalists provide the coordinated and supportive background. The acoustics of the church recording venue offer a suitable rounding off with echoing, but therefore not sound-mixing characteristics.