Die Geigerin Anca Casile Caraman widmet sich den Sonaten von Eugène Ysaÿe in einer erzählerisch leichten Weise, die jeden, der einmal gesagt haben mag, diese Werke seien eine große technische Herausforderung, Lügen zu strafen scheint. In entspannt ausgeruht wirkender Darstellung lässt sie diese Musik als großen Fluss an unsere Ohren strömen und schafft es trotzdem, die Feinheiten ebenso deutlich zu charakterisieren wie sie eben einen durchgehend mitziehenden Strang gestaltet, der einen nie ermüden lässt. Die Kehrseite mag sein, dass die Sonaten, die ja sechs verschiedene Geiger kennzeichnen sollen, so eher die Sicht von Caraman widerspiegeln als die Darstellung dieser sechs Charaktere. Wenn man aber davon absieht, haben wir hier eine neuartige Lesart, die vergessen lässt, wie herausfordernd diese Werke auch klingen können.
The violinist Anca Casile Caraman devotes herself to this modern violin cosmos in a narratively light manner that seems to give the lie to anyone who might once have said that these works are a great technical challenge. In a relaxed, rested performance, she lets this music flow to our ears and yet manages to characterize the subtleties just as clearly as she creates a continuous movement that never lets one tire while listening. The downside may be somewhat that the sonatas, which are supposed to feature six different violinists, can thus be heard more like Caraman’s view than the presentation of these six characters. But leaving that aside, we have here a novel reading that makes one forget how challenging these works can also sound.