Es tut gut, einen interventionistischen Dirigenten zu hören, wie er Mahlers Orchestermasse wirklich formt und zur Geltung bringt. Ivan Fischer bringt gleich im ersten Satz des Mahlerfreunds Blut zum Wallen. Immerhin ist dies seit geraumer Zeit die erste Mahler-Einspielung, die mich unmittelbar anspricht, die mit ihrem ungewohnten, aber durchaus ‘richtigen’ Rubato für echte Mahler-Erlebnisse sorgt, mit einer Fülle an Details auch, an Farbtupfern, an dynamischen Kontrasten, an instrumentalem Raffinement und an orchestraler Klangwucht, sowie einer phänomenalen Transparenz und Balance, und das alles, ohne, dass durchs Detail das Ganze in Gefahr sei. Schlüssiger, souveräner in der Atmung und sicherer im Ansteuern der Höhepunkte, in der Kraftregulierung kann man eine Mahler-Symphonie fast nicht gestalten.
Das Scherzo wird zum Dreh- und Angelpunkt der Symphonie, und bei aller Entschlossenheit, mit der dieser 3. Satz endet, nimmt Fischer eine gute Portion Zweifel und innerer Unruhe mit ins Adagietto, das gegen Schluss freilich sehr ‘selig’ wird.
Eine spannende Interpretation, bei der man den Eindruck hat, dass ein Orchester und ein Dirigent zusammenarbeiten, die wie ein einziger Organismus funktionieren.
Ivan Fischer is an interventionist conductor. His Rubato, his accentuation, his colors give a very personal note to his Mahler, and this to a degree that leads me to declare this new Mahler recording as one of the most appealing I have heard during the last, let’s say two years.