Arnold Schönberg, bekannt für kammermusikalische Reduktionen großer Symphonik, hat auch das Umgekehrte getan: der Dirigent Otto Klemperer regte den Komponisten im Jahre 1937 an, eine Bearbeitung des Klavierquartetts in g-Moll op. 25 von Johannes Brahms zu erstellen. Schönberg, der von jungen Jahren an ein glühender Verehrer von Brahms war, erklärte, warum er Klemperers Auftrag angenommen hatte: « 1. Ich mag das Stück. 2. Es wird selten gespielt. 3. Es wird immer sehr schlecht gespielt, weil der Pianist, je besser er ist, desto lauter spielt, und man nichts von den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe ich erreicht. (..) Meine Absichten: Streng im Stil von Brahms zu bleiben und nicht weiter zu gehen, als er selbst gegangen wäre, wenn er heute noch lebte.“ Vom Klavierquartett bleibt dennoch nicht mehr viel übrig. Schönberg selbst sagte scherzhaft, diese Bearbeitung sei Brahms’ Fünfte Symphonie.
Marc Albrecht ist beileibe nicht der erste Dirigent, der das Werk aufgenommen hat. Christoph Eschenbach hat es sehr dramatisch dirigiert, und Simon Rattle hat gar drei Aufnahmen davon gemacht. Gegenüber diesen beiden Dirigenten ist Albrecht der ruhigste, obschon seine Tempi zügig sind. Er setzt aber weniger auf scharfe Kontraste, Dramatik und orchestrale Virtuosität als auf symphonischen Wohlklang. So bleibt die Feinheit der Brahms-Strukturen erhalten, das Farbenspiel wird reich und die Transparenz des Orchesterklangs wird, zumal in der Surround-Version, absolut stupend.
Wie Rattle dirigiert auch Albrecht als ‘Füller’ die Begleitmusik zu einer Lichtspielszene op. 34 in einer feurigen wie atmosphärisch dichten Aufnahme.
Marc Albrecht and the Netherlands Philharmonic play the same program that Sir Simon Rattle recorded with the Berlin Philharmonic for EMI/Warner. Now, the new Dutch production is a serious contender for the one from Berlin. Albrecht and his orchestra produce a very refined version of the piece and their performance clearly takes profit from the excellent Pentatone surround recording.