Diese Winterreise ist etwas ganz Besonderes. Markus Schäfer singt sie nämlich mit Verzierungen und mit einem Pianoforte als Begleitung. Er gibt uns so einen Eindruck, wie das Werk zu Schuberts Zeiten geklungen haben könnte. Die Verzierungen sind historisch belegt, doch neben diesen Koloratureinlagen gibt es viel Ungewöhnliches zu entdecken. Da gibt es andere Übergänge, andere Pausen, Erweiterungen und vor allem viel Spontanität.
Schäfers Winterreise hat mit den eher akademischen, manchmal strengen und quasi notierten Interpretationen unserer Zeit rein gar nichts mehr zu tun. Und dabei klingt diese Winterreise sehr natürlich und lebendig, spannungsvoll und immer richtig.
Neben Markus Schäfers atemberaubendem Gesang (sein Timbre erinnert manchmal stark an Peter Schreier) ist vor allem Tobias Kochs Spiel auf dem Pianoforte ein unbedingter Gewinn in der Rezeptionsgeschichte dieses Werkes. Gespenstischer kann man den Leiermann wohl nicht interpretieren! Schäfer und Koch sind dazu ein perfekt eingespieltes Team mit gleichwertig verteilten Rollen. Wie schon bei der Schönen Müllerin, die zu meinen absoluten Lieblingseinspielungen gehört, setzen Markus Schäfer und Tobias Koch auch nun mit dieser Einspielung der Winterreise neue Maßstäbe in der Schubert-Interpretation.
This Winterreise is something very special. Markus Schäfer sings it with ornamentation and has his voice accompanied by a pianoforte. He thus gives us an impression of how the work might have sounded in Schubert’s time. The ornamentation is historically documented, but apart from these coloratura there is much that is unusual to discover. There are other transitions, other pauses, extensions and, above all, much spontaneity.
Schäfer’s Winterreise has nothing at all to do with the rather academic, sometimes strict and quasi-notated interpretations of our time. And yet this Winterreise sounds very natural and lively, full of tension and always right.
In addition to Markus Schäfer’s breathtaking singing (his timbre is sometimes strongly reminiscent of Peter Schreier), above all Tobias Koch’s playing on the pianoforte is an absolute gain in the reception history of this work. The Leiermann cannot be interpreted in a more ghostly way! Schäfer and Koch are a perfectly coordinated team with equally distributed roles. As with the Schönen Müllerin, which is one of my absolute favorite recordings, Markus Schäfer and Tobias Koch set new standards in Schubert interpretation with this recording of the Winterreise.