Zunächst ist es der Klang der neuen CD der amerikanischen Pianistin Beth Levin, der aufhorchen lässt. Das Lautsprechersystem verwandelt das Hörzimmer nicht in einen großen Konzertsaal, sondern in einen gemütlichen, warmen Salon. Das gespielte Programm kann daraus nur Profit ziehen.
Robert Schumanns ‘Davidsbündlertzänze’ werden durchstreift von einer Vielzahl an Gefühlswelten, und diese Unterschiede macht Beth Levin sehr deutlich.
Und selbst, wo man glaubt, es komme hier etwas sehr Inniges und Warmherziges zum Ausdruck, wirft eine leichte Rhythmusverschiebung die Musik aus der Bahn. Florestan und Eusebius, das Hin- und Hergerissene in Schumanns Charakter sind überall deutlich spürbar. Bei allem Humor, Zartheit und frischer Laune klingen die Davidsbündler hier sehr konfliktuell.
Frédéric Chopins Zweite Klaviersonate beginnt nicht nur sehr finster, der erste Satz, Grave-Doppio movimento, wird so zerklüftet gespielt, wie ich ihn noch nie gehört habe. Entsprechend aufgewühlt ist auch der zweite Satz, trotz des hier etwas stockend gespielten Mittelteils.
Der Trauermarsch wird mit fast 11 Minuten quälend langsam gespielt, bar jeder Eleganz, ganz ungewöhnlich, um nicht zu sagen irritierend artikuliert. Das Finale rauscht in schnellen eindreiviertel Minuten vorbei. Gnadenlos!
‘Disegno 2’, ein fünf Minuten dauerndes Stück des Schwedischen Komponisten Anders Eliasson, ist zwischen die beiden Stücke Schumanns und Chopins geschoben und scheint, wie ein Nachklang von Schumanns Werk, diese noch uneinheitlicher werden zu lassen und gleichzeitig, die Dramatik der Zweiten Chopin-Sonate vorausahnend, auf die inneren Konflikte dieses Kernstücks von Chopins Musik hinzudeuten.