Ist das nicht ein bisschen viel, ist wohl die Frage, die sich aufdrängt. Alle 48 ‘Lieder ohne Worte’ hintereinander? Sicher, man muss ja, man soll sogar vielleicht nicht alle auf einmal hören… aber auch wenn: Michael Endres weiß die Musik sehr gut zu differenzieren und die so unterschiedlichen Stimmungen ganz gut herauszukristallisieren. Dennoch bleibt immer alles unverkennbar Mendelssohn, und der poetische Gedanken ist immer die Leitlinie. So sehr sich Enders auch Mühe gibt, sein Klavierspiel transparent werden zu lassen, die Melodielinie bleibt immer klar erfassbar, sei es in den Stücken von höchster pianistischer Bravour oder in den ruhigen, lyrischen Miniaturen. Diese beiden Vorteile vereinen zu können, ist das, was diese Aufnahme auszeichnet.
Ein Vorzug gegenüber der Schiff-Aufnahme von 1986 ist der Klang. Bei Schiff ist er ziemlich weiträumig, während die Enders-Einspielung ideal klingt, nicht zu trocken, nicht zu räumlich, eben völlig natürlich.
Michael Enders is a very sensitive pianist, and so none of the 48 Songs without words lacks anything of the deeply poetic character of the music. Just beautiful!