Dieser CD möchte ich die Pizzicato-Supersonic-Ehrung zukommen lassen, nicht, weil sie perfekt wäre: Es gibt aufnahmetechnisch sicher überzeugendere Einspielungen auf dem Markt. Sondern, weil mir daran liegt, einen Pianisten zu ehren und ihm meinen Dank für ein außergewöhnliches Lebenswerk im Dienste der Musik auszusprechen, und diese CD eignet sich dazu bestens.
Paul Badura-Skoda ist ein Sammler und ein Gebender, ein immer Lernender und ein Lehrender, ein Suchender und ein Wissender. Sie sind selten geworden, die Künstler, die einen solchen inneren Reichtum besitzen, die ein Leben mit der Musik und in der Musik so überzeugend gestaltet haben.
Dieser Pianist ist einer der Pioniere des Pianoforte, einer, der Bemerkenswertes zu Mozart, Beethoven, Schubert geschrieben hat (man fragt sich, warum seine erste Einspielung der Sonaten Schuberts bei RCA nie als CD neu aufgelegt worden sind). Mit 86 Jahren arbeitet er nun an der Vollendung einer neuen Integrale der Klavierkonzerte des einzigartigen Amadé. Bei ‘TransArt’ ist vor kurzem der 7. ‘Band’ mit den Konzerten No. 24 in c-Moll und No. 25 in C-Dur erschienen: zwei Konzerte, wie sie kontrastreicher nicht sein könnten. Dazu lese man unbedingt die vom Solisten selbst verfassten Einführungen im Booklet.
Mit diesen Konzerten ist es wie mit Mozarts drei letzten Symphonien von 1788: zwei innerlich ausgeglichene bis triumphierende ‘schützen’ eine hochdramatische, die in g-Moll. Auch hier dasselbe: Fast düster, voll innerer Tragik ist das c-Moll-Konzert, besinnlich, nachdenklich, während eine triumphale Heiterkeit und eine majestätische Fröhlichkeit das C-Dur-Konzert bestimmen. Und dabei stammen beide, wie das vorausgehende, leuchtende in A-Dur, aus dem Jahre 1786, dem gleichen Jahre wie die ‘Nozze di Figaro’!
Wie Badura-Skoda die beiden Konzerte in c-Moll und C-Dur deutet, hat etwas Einmaliges. Ganz in der Musik aufgehend, dazu das sehr disziplinierte Prager Kammerorchester vom Klavier aus dirigierend, lässt er die Musik in ihrer ergreifenden Schlichtheit und Schönheit aufblühen, singen, klagen, meditieren (‘Andante’ von K. 503). Dabei tritt das Soloinstrument in eine wirklich anrührende Wechselwirkung mit den Orchesterinstrumenten. Paul Badura-Skoda ist eben ein Pianist, der noch weiß, was der Begriff ‘Dialog’ bedeutet. Zudem sind die von ihm selbst geschriebenen Kadenzen in prächtigem Einklang mit Mozarts eigener Sprache, die ohne solistische oder orchestrale Mätzchen zum Hörer herüberkommt: So wirkt die hohe Kunst der Einfachheit.
Badura-Skoda’s performances of both the Concertos K.491 and 503 is unique. He lets the music blossom in a moving unfussiness and beauty, and his piano is singing, complaining and meditating always in a perfect dialogue with the orchestra. This is truly the high art of simplicity.